Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im April gesunken, die sonst zu der Zeit übliche Frühjahrsbelebung fiel aber schwächer aus als in den Vorjahren. 273.769 Menschen waren im April im Freistaat arbeitslos gemeldet und damit 7984 weniger als im März, wie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.
«Die Arbeitslosenzahlen im Freistaat sind zwar rückläufig, sie sinken allerdings aufgrund der aktuellen Konjunkturlage und der beginnenden Transformation der Wirtschaft weniger stark als in den Vorjahren», erläuterte der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz. So liege die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April 2023 um 22 528 höher. Damals habe die Arbeitslosenquote noch bei 3,3 Prozent gelegen.
Anstieg bei ausländischen Arbeitslosen
Für die aktuelle Statistik griff die Regionaldirektion auf Datenmaterial zurück, das bis zum 15. April vorlag. Deutliche Zuwächse gab es demnach bei den ausländischen Arbeitslosen. Auch bei den Langzeitarbeitslosen war nach Angaben der Fachleute der starke Anstieg im Vorjahresvergleich um 10,5 Prozent auf 66.325 zu gut zwei Dritteln auf Menschen aus dem Ausland zurückzuführen, darunter zu einem großen Teil Ukrainerinnen und Ukrainer. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die ein Jahr oder länger ohne Job sind.
«Wir sehen gerade eine paradoxe Situation am Arbeitsmarkt: Einerseits verfestigt sich die Langzeitarbeitslosigkeit, andererseits sind die Unternehmen demografisch bedingt mit einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften konfrontiert», teilte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, mit. Die Integration auf dem Arbeitsmarkt müsse deshalb beschleunigt werden.
Geflüchtete schnell in Arbeit vermitteln
Der Ende vergangenen Jahres eingeführte «Job-Turbo» für Geflüchtete greife in den Jobcentern und Arbeitsagenturen, betonte dagegen Schmitz. Dieser soll helfen, freie Stellen mit Geflüchteten zu besetzen. «Wichtig ist, die zu uns geflüchteten Menschen schnell in den Job zu bringen», sagte er. So könnten diese ihre Sprachkenntnisse verbessern, weitergehende Qualifizierungen könnten sich daran anschließen
Der Deutsche Gewerkschaftsbund forderte angesichts der schwachen Dynamik auf dem Arbeitsmarkt mehr Investitionen. Dazu müsse die Schuldenbremse reformiert werden, hieß es. «Die Unternehmen sind aufgrund der sich verschlechternden Standortbedingungen verunsichert», sagte auch Brossardt. Deren Wettbewerbsfähigkeit müsse mit einer gezielten Standortpolitik verbessert werden.
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