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Bayern kritisiert Bildungsgerechtigkeitsstudie des ifo-Instituts

Schulkinder einer zweiten Klasse sitzen am ersten Schultag nach den Sommerferien in ihrer Klasse an Grundschule an der Gebelestraße. / Foto: Sven Hoppe/dpa
Schulkinder einer zweiten Klasse sitzen am ersten Schultag nach den Sommerferien in ihrer Klasse an Grundschule an der Gebelestraße. / Foto: Sven Hoppe/dpa

Bayern attackiert öffentlich eine ifo-Studie zur Bildungsgerechtigkeit in Deutschland und bezeichnet sie als einseitig und fragwürdig.

Bayern hat in einer Studie des ifo-Instituts zur Bildungsgerechtigkeit in Deutschland miserabel abgeschnitten - nun hat die bayerische Staatsregierung die Wissenschaftler öffentlich scharf attackiert. Die Studie sei einseitig, fragwürdig und methodisch verfehlt, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. «Wir sind ja immer offen für Kritik. Aber wenn diejenigen, die es beurteilen wollen, offenkundig von der Sache keine Ahnung haben, dann ist es eine angebliche Expertise, die dann nur irreführend, sinnlos und letztlich nutzlos ist.»

Die am Montag veröffentlichte Studie war zu dem Schluss gekommen, dass die Chance auf den Besuch des Gymnasiums nirgendwo so sehr vom Elternhaus abhängen wie in Bayern. Dafür hatten die Autoren die Wahrscheinlichkeit eines Gymnasialbesuchs verglichen: für Kinder aus Familien, in denen die Eltern kein Abitur haben und das Haushaltseinkommen eher niedrig ist mit der für Kinder aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil Abitur hat oder das Haushaltseinkommen im oberen Viertel angesiedelt ist. Der Freistaat ist nach Angaben des ifo-Instituts in dieser Berechnung bundesweit Schlusslicht.

Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte bereits am Montag umgehend kritisiert, es sei eine einseitige und fragwürdige Betrachtungsweise, wenn «Chancengerechtigkeit» allein an den Besuchsquoten des Gymnasiums festgemacht werde.

Herrmann sagte nun nach der Kabinettssitzung, die Studie lasse beispielsweise außer acht, dass Bayern die geringste Zahl an Schulabbrechern habe. Und dass es die unterschiedlichsten Wege gebe, auf denen man zum Abitur kommen könne. «Also das Gutachten ist methodisch verfehlt, und daher ist es im Ergebnis und was die Schlussfolgerungen betrifft unbehelflich, beziehungsweise es ist eigentlich noch problematischer, denn es rät letztlich zu Fehlentscheidungen.»

Auch die Bildungsverbände in Bayern sehen die Studie unterschiedlich: Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hatte am Montag erklärt, es gebe angesichts der Studienergebnisse Grund zur Sorge, ganz besonders in Bayern. Der Philologenverband wiederum betonte zwar am Dienstag, beim Thema Bildungsgerechtigkeit müsse man genau hinschauen, kritisierte die Studie aber ebenfalls: Wenn Bildungserfolg mit dem Besuch eines Gymnasiums gleichgesetzt werde, dann sei dies eine bedenkliche gesellschaftliche Denkweise. Gerade Bayern zeige mit seinem vielgliedrigen und durchlässigen Schulwesen, dass in verschiedenen Schularten viele verschiedene Wege zum Bildungserfolg führten.

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