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Umbenennung von Otfried-Preußler-Gymnasium

Der Schriftsteller Otfried Preußler hat Romane wie «Der Räuber Hotzenplotz» oder «Krabat» verfasst. / Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild
Der Schriftsteller Otfried Preußler hat Romane wie «Der Räuber Hotzenplotz» oder «Krabat» verfasst. / Foto: Peter Kneffel/dpa/Archivbild

Bei der heftig diskutierten Umbenennung des Otfried-Preußler-Gymnasiums in Pullach geht es einen Schritt weiter. Am Mittwoch entscheidet der zuständige Zweckverband über den Wunsch der Schule, den Namen des berühmten Autors wieder abzulegen, wie ein Sprecher der Gemeinde Pullach am Dienstag mitteilte. Medien hatten darüber berichtet. 

Stimmt der Zweckverband zu, kann die Schule den Antrag zur Entscheidung an das Kulturministerium weiterreichen. Ministerin Anna Stolz (Freie Wähler) kündigte bereits an, die Frage «mit der nötigen Sensibilität» zu prüfen. 

Die Pläne zur Umbenennung hatten hohe Wellen geschlagen. Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte etwa eine «richtiggehende Hexenjagd gegen den Vater der "Kleinen Hexe" und zahlreicher anderer Kinderbücher» kritisiert. 

Die Lehrerkonferenz, Elternbeirat und Schülermitverantwortung sowie der Gemeinderat hatten sich dafür ausgesprochen, die Schule wieder «Staatliches Gymnasium Pullach» zu nennen. «Wir als Schulgemeinschaft möchten Otfried Preußlers Namen ablegen, das haben wir nach langem Überlegen und intensiven Diskussionen demokratisch entschieden», erläuterte Schulleiter Benno Fischbach in einer Mitteilung. «Es geht uns dabei nicht um Einzelaspekte, sondern ein Gesamtbild – und zwar um eines, das eben für uns als Gymnasium in Pullach zutrifft. Ebenso wenig geht es uns darum, die Person Otfried Preußler anzugreifen, den Wert seines Werks zu schmälern oder – um einen Begriff aufzugreifen, der uns besonders häufig entgegengehalten wurde – "Cancel Culture" zu betreiben.» 

Als einen Grund für den Wunsch, den Namen wieder abzulegen, nannte die Schulleitung Preußlers frühe Zeit als Soldat sowie sein Frühwerk «Erntelager Geyer», das um 1940 und 1942 entstand und in dem er das Leben in der Hitlerjugend beschönigt. Zudem gebe es keinen Bezug Preußlers zu Pullach, hieß es weiter. Auch sei die Schule das einzige Gymnasium unter mehr als 20 Schulen, die den Namen Preußlers tragen. Die Schülerinnen und Schüler seien aber mit dem Eintritt in das Gymnasium der Welt einer kleinen Hexe oder eines Räubers Hotzenplotz eher entwachsen. «Entsprechend entwurzelt standen wir als Lehrkräfte häufig vor der Aufgabe, diese Figuren und ihre Geschichten mit Leben zu füllen.»

Die Sudetendeutsche Volksgruppe hatte betont, der 1923 in Nordböhmen geborene Schriftstellers habe nie geleugnet, als Teenager 1940 das Buch «Erntelager Geyer» verfasst zu haben. Er habe aber früh mit dem braunen Gedankengut restlos gebrochen und ein auf Toleranz und Völkerverständigung hin orientiertes Lebenswerk aufgebaut. 

Mit 17 war Preußler laut dem Biografen Carsten Gansel zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten. 1945 wurde die Familie aus dem Sudetenland vertrieben und kam nach Rosenheim.

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