Am Schluss noch einmal Kaiserwetter mit Sonne satt: Bei perfekten Bedingungen endete an der Zugspitze am Mittwoch die Skisaison. Just am Ende kam noch einmal Schnee, und auch das Wetter spielte mit. Das Besucheraufkommen sei am Mittwoch «recht entspannt gewesen», sagte Tanzer. Die ersten Kabinen der Seilbahn und der erste Zug zum Berg seien aber voll ausgelastet gewesen.
«Auf der Zugspitze herrschen nach wie vor wunderbare Verhältnisse, hier hatte es im Laufe des Aprils immer wieder sehr schneereiche Niederschläge gegeben», sagte die Sprecherin der bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer. Stellenweise gebe es noch mehrere Meter Schnee - bei 100 Prozent Naturschnee, denn auf Deutschlands höchstem Berg wird nicht künstlich beschneit.
Auch am Nebelhorn bei Oberstdorf können die Skifahrer am Mittwoch letzte Schwünge ziehen. Dort endet die Saison ebenfalls am 1. Mai. Die beiden Gebiete sind die letzten in Deutschland, sie hielten wie geplant bis zum Schluss durch. Nach einem frühen Wintereinbruch, der Wintersportlern und Liftbetreibern Hoffnung machte, war es spätestens ab Februar viel zu warm. Viele Gebiete mussten früher schließen als geplant.
«Es war ein turbulenter Winter für die Bayerische Zugspitzbahn», zog Tanzer Bilanz. «Mit über 2,70 Neuschnee zum Saisonstart auf der Zugspitze am 1. Dezember hatten wir so viel Schnee wie seit 20 Jahren nicht mehr zu einem Eröffnungstag.» Auch das niedrigere Garmisch-Classic-Gebiet habe wie geplant Mitte Dezember mit allen Liften und Pisten starten können - «die Schneelage war Mitte Dezember hervorragend». Die für die Liftbetreiber wichtige Zeit in den Weihnachts- und Faschingsferien sei erfolgreich gewesen. Es habe stets ein großes Angebot und rege Nachfrage gegeben.
«Gegen Ende der Saison hat uns natürlich das sehr warme Wetter im Februar und März vor große Herausforderungen gestellt», sagte Tanzer. Im Garmisch-Classic mussten schon nach den Faschingsferien die Talabfahrten geschlossen werden. Immerhin liefen die Lifte weiter oben bis in den April.
Gerade für niedriger gelegene Skigebiete war der Winter teilweise enttäuschend. Plusgrade schon im Februar hatten sogar eine Beschneiung unmöglich gemacht. Betrieb bis Ostern, lautete das ehrgeizige Ziel der Liftbetreiber - doch daraus wurde in vielen Gebieten nichts.
Wissenschaftler rechnen damit, dass sich der Skitourismus nach oben verlagert - und warnen vor Folgen für die sensible Hochgebirgsnatur. Einer Studie an der Uni Bayreuth zufolge werden 13 Prozent der Skigebiete weltweit ihre natürliche Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts verlieren, ein Szenario hoher Treibhausgas-Emissionen vorausgesetzt.
Der Präsident des Deutschen Alpenvereins (DAV), Roland Stierle, erwartet wie andere Experten für niedrigere Gebiete auf Dauer kaum Schneesicherheit. «Unter 1500 Metern sieht es schlecht aus», sagte er vor einigen Wochen. So hoch liegen in Bayern oft gerade die Bergstationen.
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