Das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt sorgt wieder für ein zweigeteiltes Land: In den überwiegend katholischen Gemeinden im Freistaat ist ein gesetzlicher Feiertag, in den überwiegend evangelisch geprägten Regionen dagegen nicht. Ausschlaggebend ist das Verhältnis der katholischen und evangelischen Bevölkerung.
Mehr als 100 katholische Kirchen allein im Erzbistum München und Freising begingen an Mariä Himmelfahrt ihr Patrozinium zu Ehren der Mutter Gottes, darunter die Wallfahrtsstätte Maria Eich in Planegg im Landkreis München.
Heimattag in Kochel am See
Im oberbayerischen Kochel am See sammelten sich Trachtler zum Heimattag. Am Morgen liefen mehrere hundert Schützen, Männer, Frauen und Kinder begleitet von einer Musikkapelle in ihrer regionalen Tracht zur Kirche, um den Gottesdienst zu feiern.
Mädchen und junge Frauen trugen die typischen Kräuterbuschen. Traditionell werden zu Mariä Himmelfahrt zu Sträußen gebundene Kräuter gesegnet, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Der Feiertag wird auch «Hoher Frauentag» genannt und gilt als wichtigstes unter den Marienfesten.
Kein Feiertag in 352 Gemeinden
Von den 2.056 Gemeinden in Bayern müssen nach Angaben des Statistischen Landesamts 352 auf den Feiertag verzichten. Dies trifft vor allem auf die überwiegend evangelisch geprägten Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken zu. Dort sind nur 46,3 Prozent beziehungsweise 18,1 Prozent der Gemeinden mehrheitlich katholisch.
In Oberbayern und Niederbayern ist dieser Donnerstag dagegen überall ein Feiertag. Auch in der Oberpfalz (96,0 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch), in Schwaben (95,3 Prozent) sowie in Unterfranken (87,0 Prozent) haben die meisten Menschen frei.
Bei den Großstädten zeigt sich ebenfalls ein geteiltes Bild: Während in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt Mariä Himmelfahrt ein Feiertag ist, wird in Nürnberg, Fürth und Erlangen gearbeitet und die Geschäfte bleiben geöffnet.
Seine Wurzeln hat «Mariä Aufnahme in den Himmel», so der offizielle Titel, in einem Marienfest, das sich Ende des vierten Jahrhunderts im heutigen Syrien entwickelte. Danach habe es sich im ganzen Osten ausgebreitet und sich zu einem Fest des Heimgangs Mariens entwickelt, heißt es beim Erzbistum München-Freising.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten