Am 15. August zeigt sich der Freistaat wieder zweigeteilt: In überwiegend katholischen Gemeinden ist am nächsten Donnerstag mit Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Das trifft auf 1.704 der 2.056 Gemeinden in Bayern zu, wie das Landesamt für Statistik in Fürth mitteilte. Ausschlaggebend ist dafür das Verhältnis der katholischen und evangelischen Bevölkerung.
Wohnen in einer Gemeinde mehr katholische als evangelische Einwohnerinnen und Einwohner bleiben dort die Geschäfte an diesem Tag geschlossen und die Arbeitsstellen meist verwaist. In Oberbayern und Niederbayern ist der 15. August überall ein Feiertag. Auch in der Oberpfalz (96,0 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch), in Schwaben (95,3 Prozent) sowie in Unterfranken (87,0 Prozent) haben die meisten Menschen den Tag frei.
Anders sieht es in den überwiegend evangelisch geprägten Regierungsbezirken Oberfranken und Mittelfranken aus. Dort sind nur 46,3 Prozent beziehungsweise 18,1 Prozent der Gemeinden mehrheitlich katholisch. Auch bei den Großstädten zeigt sich ein geteiltes Bild: Während in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt Mariä Himmelfahrt ein Feiertag ist, wird in Nürnberg, Fürth und Erlangen gearbeitet und die Geschäfte bleiben geöffnet.
Im kommenden Jahr dürfte sich die Zahl der jeweils betroffenen Gemeinden aber ändern. Die Regelung geht nämlich auf das Feiertagsgesetz und die amtlichen Einwohnerzahlen zurück - bislang auf Grundlage des Zensus 2011. Anfang 2025 werden die Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022 neu berechnet, was für Veränderungen sorgen dürfte.
Seine Wurzeln hat das katholische Hochfest «Mariä Aufnahme in den Himmel», so der offizielle Titel, in einem Marienfest, das sich Ende des vierten Jahrhunderts im heutigen Syrien entwickelte. Danach habe es sich im ganzen Osten ausgebreitet und sich zu einem Fest des Heimgangs Mariens entwickelt, heißt es beim Erzbistum München-Freising.
Mit der Zeit haben sich zu Mariä Himmelfahrt in der katholischen Kirche verschiedene Bräuche entwickelt; am bekanntesten ist heute das Binden von Kräuterbuschen mit Heilkräutern, Getreideähren und Blumen. Die Sträuße werden in den Gottesdiensten gesegnet. Besonders groß wird das Fest etwa im Wallfahrtsort Altötting gefeiert oder auch im strikt konservativ geprägten Maria Vesperbild in Schwaben.
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