Mit einer Seniorentüte möchte die Tafel im mittelfränkischen Neustadt bedürftigen Rentnerinnen und Rentnern unter die Arme greifen. «Das Problem ist: Viele trauen sich aus Scham nicht zu kommen und sich anzustellen», hat der Vorsitzende Thomas Nicol festgestellt.
Deshalb können diese Betroffenen vorgepackte Tüten mit Lebensmittel-Spenden zu den Büroöffnungszeiten abholen, um nicht bei den festen Abgabezeiten erscheinen zu müssen. «Das ist diskret. Da sind sie relativ anonym», sagt Nicol. Wer nicht mehr so mobil sei, könne die Seniorentüte außerdem geliefert bekommen.
Die 975 Tafeln in Deutschland unterstützen nach Angaben des Bundesverbands 1,6 bis 2 Millionen Menschen. Etwa ein Viertel davon seien Seniorinnen und Senioren, teilte ein Sprecher mit. Die Tendenz sei steigend. Darauf stellen sich seinen Angaben nach auch die Tafeln ein: Neben einem Lieferservice für Menschen mit eingeschränkter Mobilität richten diese zum Teil Senioren-Cafés, Smartphone-Kurse oder Spielenachmittage aus, weil den älteren Leuten auch Geld für Freizeitaktivitäten fehlt.
Auch Nicol geht von einem hohen Bedarf im Landkreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim aus. Genaue Zahlen gebe es nicht, sagt er. Aber wenn man die Quote des Bundesverbands herunterrechne, könnten es theoretisch um die 15 000 Menschen sein. «Wir hoffen, mit der Seniorentüte die Leute zu erreichen, die es wirklich brauchen.» Eine Vollversorgung könne der Inhalt nicht bieten. «Aber man sollte damit halbwegs über die Woche kommen», sagt er.
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