Ermittler haben eine Schleuserbande zerschlagen, die zwischen Frühjahr und November 2023 rund 2.000 Menschen über die Balkanroute illegal nach Mitteleuropa gebracht haben soll. Die Gruppe habe so rund vier Millionen Euro verdient, teilte die Bundespolizei mit. Rund 30 mutmaßliche Mitglieder - überwiegend syrischer Herkunft - seien durch gemeinsame Ermittlungen der Bundespolizei und der österreichischen Polizei identifiziert worden. Oft seien die Fahrer mit verkehrsuntauglichen Fahrzeugen unterwegs gewesen und hätten die Sicherheit der geschleusten Menschen massiv gefährdet.
Das Landgericht Passau habe den mutmaßlichen Anführer der Bande im November zu fünf Jahren und sieben Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Weitere Mitglieder seien teils in Deutschland, teils in Österreich zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden.
Nach Angaben der Ermittler zählten unter anderem 17 Schleuserfahrer, zwei Wohnungsvermittler und ein Fuhrparkverwalter zu den Hauptakteuren der Bande. Außerdem habe man sieben «Hawala-Banker» identifiziert, die illegale Geldflüsse ermöglicht hätten. Hawala ist ein Bezahlsystem, bei dem Transaktionen ausschließlich mit Bargeld durchgeführt werden und keine Banken involviert sind.
Ausgangspunkt der Ermittlungen sei eine Grenzkontrolle im Oktober 2023 an der bayerisch-österreichischen Grenze gewesen, teilte die Bundespolizei mit. Dabei hätten Beamte ein Fahrzeug angehalten, in dem zwei Schleuser und vier geschleuste Personen aus der Türkei saßen. Die Einsatzkräfte stellten die Handys der Verdächtigen sicher und werteten sie aus. So stießen sie den Angaben zufolge auf eine weit verzweigte Schleuserstruktur. Bei den Ermittlungen halfen demnach auch Polizeibehörden aus Serbien, Ungarn, Schweden, Dänemark und den Niederlanden.
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