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Konsequenzen nach Flucht von Straftäter - Arzt freigestellt

Ein Patient des Bezirksklinikums Mainkofen ist kürzlich beim Freigang entkommen. Nun wurde der Chefarzt vorübergehend freigestellt. / Foto: picture alliance / dpa
Ein Patient des Bezirksklinikums Mainkofen ist kürzlich beim Freigang entkommen. Nun wurde der Chefarzt vorübergehend freigestellt. / Foto: picture alliance / dpa

Ein 24 Jahre alter Straftäter entkommt kurzzeitig während eines Freigangs in einem Kino. Nun wird der Chefarzt der psychiatrischen Klinik, in der der Mann untergebracht ist, vorerst freigestellt.

Die Flucht eines im Bezirksklinikum Mainkofen in Deggendorf untergebrachten Gewalttäters bei einem Freigang hat Konsequenzen: Forensik-Chefarzt Johannes Schwerdtner ist bis Jahresende vom Dienst freigestellt worden, wie der Bezirk Niederbayern mitteilte. 

Der wegen Totschlags verurteilte, von der Polizei als «äußerst gefährlich» eingestufte 24-Jährige war während eines Kinobesuches in Plattling entkommen, als er ohne Begleitung auf die Toilette ging. Der sogenannte Lockerungsmissbrauch des Patienten am 8. August werde intensiv untersucht, hieß es. 

Fehler bei Planung und Durchführung des Freiganges

Bei der Planung und Durchführung dieser «externen Erprobungsmaßnahme» war es zu Fehlern gekommen, wie Bezirk und Klinik einräumten. Schwerdtner hatte mitgeteilt: «Das Fehlen einer männlichen Begleitperson und die damit fehlende Begleitung bei dem Toilettengang war im Nachhinein der Hauptfehler in der Planung.» Nach Angaben des Bezirks begleiteten drei weibliche psychiatrische Fachkräfte sowie eine Praktikantin den 2022 verurteilten Straftäter ins Kino.

Zudem seien bei dem Freigang zwei weitere Patienten dabei gewesen, teilte eine Bezirkssprecherin mit: Ein pädophiler Straftäter und ein Mann mit hirnorganische Persönlichkeitsstörung, der wegen räuberischen Erpressung in der Klinik ist. Hierüber hatte zuvor die «Passauer Neue Presse» berichtet. Die Flucht des 24-Jährigen endete nach knapp zwei Stunden, als ihn Polizisten stellten und in die Klinik zurückbrachten.

Künftig männliche Begleitperson obligatorisch 

Eine weitere Konsequenz aus dem Vorfall ist die Versetzung einer Therapeutin innerhalb der Forensik. Diese werde künftig von derlei Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, teilte eine Bezirkssprecherin mit. Künftig müsse bei Freigängen eine männliche Begleitperson anwesend sein. Zudem werde die Zahl der Personen, die Freigänge begleiten, erhöht. Die Planung von Lockerungsmaßnahmen müsse in Zukunft mehrere Kontrollinstanzen durchlaufen.

Der Bezirk Niederbayern sei als Träger des BKH Mainkofen um volle Aufklärung bemüht. Die Prüfungen dauerten noch an. Der Ärztliche Direktor des BKH, Johannes Hamann, übernimmt interimsweise die Leitung der forensischen Abteilung.

Am Dienstag steht das Thema auf der Tagesordnung bei der Sitzung des Bezirkstages in Landshut (14.30 Uhr). Dabei soll es auch um die Aufarbeitung der Flucht von vier Straftätern aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing am 17. August gehen. Die vier Männer hatten einen Pfleger mit dem Tode bedroht und so die Öffnung der Pforte erzwungen. Sie sind inzwischen alle gefasst worden, zwei in Österreich, zwei in der Türkei.

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