Nach knapp einer Stunde ist der erste Prozesstag um den Tod eines 14-Jährigen auf einem Schulgelände in Franken beendet worden. Der Verteidigung solle noch ermöglicht werden, kurzfristig eingereichte Akten zu sichten, erklärte eine Sprecherin des Landgerichts Würzburg am Freitag. Das Verteidigertrio habe zudem eine Erklärung seines 14 Jahre alten Mandanten in Aussicht gestellt. Der Prozess soll am 13. Mai fortgesetzt werden.
Der Deutsche ist wegen Mordes angeklagt. Er soll wie sein Opfer in der Kleinstadt Lohr im Landkreis Main-Spessart die Mittelschule besucht haben. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der 14-Jährige den gleichaltrigen Italiener am 8. September 2023 auf dem Schulgelände mit einem Kopfschuss von hinten getötet hat - heimtückisch, das Opfer habe nicht mit einem Angriff gerechnet. Die Tatwaffe, eine Neun-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Wie der Schüler an die Pistole kam, ist öffentlich nicht bekannt.
Nach Überzeugung der Anklage hat der Verdächtige aus reiner Mordlust gehandelt - nach dem Vorbild des US-amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer. Er verübte eine der grausigsten Mordserien der USA.
Da der Angeklagte ein Jugendlicher ist, muss das Verfahren vor der Jugendkammer des Landgerichts Würzburg ohne Öffentlichkeit stattfinden. Nicht einmal zur Anklageverlesung waren Zuschauer am Freitag zugelassen.
Der Teenager schweigt seit seiner Festnahme am Tattag zu den Vorwürfen. Für das Verfahren hat das Gericht bis zum 9. August 17 Verhandlungstage terminiert. Für Jugendliche beträgt bei Mord das Höchstmaß der Jugendstrafe zehn Jahre. Sicherungsverwahrung ist aber laut Gericht unter engen Voraussetzungen möglich.
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