Wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug bei einem ambulanten Pflegedienst in Nürnberg sitzen zwei Menschen in Untersuchungshaft. Das Ermittlungsverfahren richte sich darüber hinaus noch gegen drei weitere Beschuldigte, teilte die ebenfalls in Nürnberg ansässige Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen mit. Ein möglicher Gesamtschaden lasse sich noch nicht beziffern. Doch allein bei einem einzigen Patienten soll dessen Kasse ein Schaden von mehr als 50.000 Euro entstanden sein.
Der Inhaber und eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes kamen am Dienstag wegen Verdunklungsgefahr in Untersuchungshaft. Nachdem Mitte Juli die Geschäftsräume des Betriebes und sieben Privatanwesen durchsucht worden waren, sollen sie auf Senioren eingewirkt haben, damit diese bei ihren anstehenden Zeugenvernehmungen einstudierte Aussagen zur Entlastung der Beschuldigten machten.
Nicht erbrachte Leistungen abgerechnet
Die Zentralstelle geht davon aus, dass die beiden Beschuldigten gemeinsam mit weiteren Personen - einem Mann und zwei Frauen - bei der Erbringung von häuslicher Krankenpflege und ambulanter Pflegeleistungen den Kranken- und Pflegekassen nicht erbrachte und nicht abzurechnende Leistungen in Rechnung gestellt haben. Dabei sollen falsche Leistungsnachweise erstellt worden sein, wozu die inhaftierte Mitarbeiterin wesentlich beigetragen haben soll.
Wie viele Fälle es gegeben haben könnte, ist laut Zentralstelle noch offen. Derzeit würden die beschlagnahmten Unterlagen und Speichermedien ausgewertet. Ausgelöst hatten die Ermittlungen eine Anzeige, die eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes bei der Polizei gemacht hatte.
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