Das traditionsreiche Filmtheater am Sendlinger Tor der Betreiberfamilie Preßmar in München schließt. «Am 15. Januar 2025 ist die letzte Vorstellung und zum 31. Januar müssen wir das Kino übergeben», sagte Fritz Preßmar, dessen Vater die Spielstätte Ende 1946 übernommen hatte. Als Grund nannte er einen Vergleich, mit dem ein jahrelanger Rechtsstreit endete, bei dem es um die Kündigung der Räumlichkeiten ging. Zuvor hatte die Münchner «Abendzeitung» berichtet.
Carl Gabriel hatte die Sendlingertor-Lichtspiele 1913 eröffnet im Stil eines Theaters mit Parkett, Rängen, Galerie und Logen sowie Bühne und Vorhang - bis heute nach Meinung vieler Münchnerinnen und Münchner das schönste Kino der Stadt. Viele Prominente waren zu Gast, etwa der letzte bayerische König Ludwig III. «Das ist schon ein Hauch der Geschichte», findet Preßmar und spricht von glorreichen Zeiten. «Alle Größen der Stummfilmzeit waren auf dieser Bühne». Bei unzähligen Premieren feierten Stars wie Liselotte Pulver, Curd Jürgens, Uschi Glas, Martina Gedeck, Hannelore Elsner oder Jan Josef Liefers.
Eine Ära endet
Was mit den Räumen nun passiert, könne Preßmar nicht sagen. «Ich wäre hocherfreut, wenn es trotzdem als Kino weiterbetrieben werden könnte, weil es einfach ein Stück München ist.» Dem 79-Jährigen fällt der Abschied schwer, ist er doch mit dem Filmtheater aufgewachsen. «Eine Ära geht zu Ende», sagt er. «Ich kenne jede Schraube in dem Kino, man gibt ein Stück von sich selber her.» Nun müsse man die Entscheidung nach einem 15 Jahre währenden Rechtsstreit erst mal verarbeiten.
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