Mit dem Kultfilm «Out of Rosenheim» erlangte er in den 1980er Jahren große Bekanntheit: Nun ist der in München geborene Regisseur Percy Adlon mit 88 Jahren gestorben. Wie die Familie am Montag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, starb Adlon am vergangenen Sonntag friedlich im Kreise seiner Familie im kalifornischen Los Angeles. Zuvor hatte der Bayerische Rundfunk berichtet.
Mit der skurrilen Komödie «Out of Rosenheim» (1987) schrieb Adlon vor fast 40 Jahren Filmgeschichte. In dem Film zog eine dralle Marianne Sägebrecht mit Trachtenhut in einem kalifornischen Kaff einen Koffer durch die US-amerikanische Wüste und traf auf eine junge schwarze Motelbesitzerin - der Beginn einer anrührenden Frauenfreundschaft. Unter dem Titel «Bagdad Café» wurde der mit Preisen überhäufte Film ein Welterfolg.
Zwei Jahre zuvor hatte Adlon mit seiner üppigen Hauptdarstellerin, die er einmal als «alpenländische Version von Marlene Dietrich» beschrieb, bereits den Film «Zuckerbaby» gedreht. Darin verkörperte die Urbayerin eine einsame Angestellte eines Bestattungsinstituts, die sich in die Stimme eines U-Bahn-Fahrers verliebt.
Kurz nach seinem Erfolg mit «Out of Rosenheim» nahm Adlon es mit dem Filmtitel selbst genau und zog ganz weit weg von Oberbayern. Ende der 1980er-Jahre siedelte er nach Los Angeles über. «Ich kam hierher und blieb - wie Jasmin vom Bagdad Café», schrieb er einmal.
In den USA drehte Percy Adlon gerne ohne die großen Hollywoodstudios. Obwohl er einen Moment lang von einer Karriere in der Filmmetropole geträumt habe, habe er schnell erkannt, dass er viel zu dickköpfig dafür sei, sagte er einmal. «Ich will mein eigenes Budget kontrollieren. Ich bleibe lieber dieser kleine Fisch, von dem all die großen Fische in Hollywood denken, «du bist nicht mal Plankton für uns».»
Neben Spielfilmen drehte Adlon in seiner Karriere rund 150 Dokumentarfilme. Im Jahr 2002 gab er zudem mit der Inszenierung von Gaetano Donizettis «Liebestrank» in Berlin sein Debüt als Opernregisseur. Einige Jahre später brachte er «Out of Rosenheim» als Musical auf die Bühne. In Barcelona feierte das Stück Premiere und ging dann auf Tournee. An den Erfolg seines international gefeierten Films kam Adlon damit aber nicht heran.
Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) würdigte Adlon am Montag als «Freigeist, Kultregisseur und stolzer Bayer in Hollywood». Adlon habe das bayerische Kulturerbe mit Filmen wie «Out of Rosenheim» und «Zuckerbaby» auf die internationale Bühne gehoben. Adlon war laut Blume zudem maßgeblich an der Gestaltung der Jubiläumsausstellung anlässlich des 100. Geburtstags des Bildhauers Fritz Koenig (1924-201) in Landshut beteiligt. Er sei berührt und beeindruckt gewesen von der Leidenschaft und dem Ideenreichtum Adlons bei der Jubiläumsausstellung, sagte Blume. Der Freistaat sei Percy Adlon für sein Lebenswerk und sein Engagement für seine bayerische Heimat zu großem Dank verpflichtet.
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