Der Stadtplanungsausschuss der Landeshauptstadt hat sich für ein umstrittenes Neubauprojekt mit zwei markanten Hochhäusern ausgesprochen. Auf dem Areal um die denkmalgeschützte Paketposthalle dürften somit die zwei geplanten, bis zu 155 Meter hohen Zwillingstürme realisiert werden. Zudem soll ein weiteres, 65 Meter hohes Hochhaus entstehen. Dem Billigungsbeschluss des Ausschusses soll am 5. Februar noch die Zustimmung der Vollversammlung des Stadtrats folgen, was allerdings als Formsache gilt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) betonte, mit diesem Projekt biete sich die Chance, die ehemalige Paketposthalle der Öffentlichkeit für verschiedenste Freizeitangebote und kulturelle Nutzungen zur Verfügung zu stellen. «Gleichzeitig werden im direkten Umfeld der Halle auch 1.200 neue Wohnungen entstehen – unter anderem in den zwei spektakulären Türmen.» Darunter sei zusätzlich zu den geförderten Wohnungen auch bezahlbarer Wohnraum für Menschen in systemrelevanten Berufen wie der Pflege oder bei der Feuerwehr.
Jahrzehntelange Diskussion um Hochhäuser
In der Landeshauptstadt wird seit Jahrzehnten diskutiert, wie hoch ein Hochhaus sein darf. Bislang galt: maximal 100 Meter und damit in etwa so hoch wie die Türme der Frauenkirche, dem Wahrzeichen der Stadt. Dieses Limit geht auf einen hauchdünn gewonnenen Bürgerentscheid aus dem Jahr 2004 zurück, der zwar nur ein Jahr lang rechtliche Bindung hatte, von der Stadtspitze aber dennoch seither respektiert wurde.
Doch das Neubauprojekt mit Gewerbe-, Büro- und Wohnräumen auf dem Areal der alten Paketposthalle am Hirschgarten hatte das Thema wieder befeuert. Im Zuge einer neuen Hochhausstudie entschied der Stadtrat 2023, Hochhäuser auf bestimmte Gebiete zu begrenzen und dabei bestimmte Kriterien einzuhalten sowie im Einzelfall zu prüfen. Insbesondere sollen die Vorhaben städtebaulichen und architektonischen Kriterien entsprechen.
Unterschriften für Bürgerentscheid gegen Hochhäuser
Doch gegen diese Linie gibt es Widerstand. Erst am Wochenende hatte der Verein «Hochhausstop - München den Menschen» bekanntgegeben, genügend Unterschriften gesammelt zu haben, um einen Bürgerentscheid über neue Hochhäuser in der Landeshauptstadt zu erzwingen. Die Unterschriften sollten fristgerecht vor einem rechtsgültigen Satzungsbeschluss der Landeshauptstadt über das Baugebiet an der Paketposthalle eingereicht werden.
Der Verein befürchtet einen Eingriff in die Lebensqualität der Münchnerinnen und Münchner und eine Zerstörung der Silhouette der Stadt. Er möchte, dass im Umfeld der denkmalgeschützten Paketposthalle im Münchner Westen kein Hochhaus gebaut wird, das höher als 60 Meter ist.
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