Die CSU ist nur mit 44 Abgeordneten im neuen Bundestag vertreten, obwohl ihre Kandidaten bei der Wahl am Sonntag alle 47 bayerischen Wahlkreise gewonnen haben. Das teilte die Bundeswahlleiterin in der Nacht auf ihrer Webseite mit.
Aufgrund des neuen Wahlrechts kommen drei Direktkandidaten nicht zum Zug, die zwar in ihren Wahlkreisen die meisten Erststimmen holten, dabei im landesweiten Vergleich aber am schlechtesten abschnitten. Dabei handelt es sich um Sebastian Brehm (Wahlkreis Nürnberg Nord), Claudia Küng (München Süd) und Volker Ullrich (Augsburg Stadt). Die Diskrepanz kommt zustande, weil die CSU nur 37,2 Prozent der Zweitstimmen in Bayern holte.
Bisher war es so, dass derjenige, der ein Direktmandat gewann, seinen Sitz im Bundestag sicher hatte. Dies ist mit dem neuen Wahlrecht nicht mehr zwangsläufig der Fall. Um ein errungenes Direktmandat sicher zu erhalten, muss dieses jetzt durch das Zweitstimmenergebnis der Partei gedeckt sein. Ist dies nicht der Fall, gehen die siegreichen Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmergebnissen leer aus - so wie es jetzt bei der CSU der Fall ist.
Bundestag verkleinert sich
Nach dem bundesweiten Zweitstimmenergebnis von 6,0 Prozent stehen der CSU 44 Mandate zu. Die bisherigen sogenannten Überhangmandate wurden abgeschafft, um das Ziel zu erreichen, den Bundestag zu verkleinern.
Die SPD stellt im neuen Bundestag 14 Abgeordnete aus Bayern, die AfD 22, von den Grünen sind es 14 und von der Linken 7.
Zum Vergleich: Nach der Bundestagswahl 2021 hatte die CSU 45 Abgeordnete nach Berlin entsandt - damals hatte sie lediglich den Wahlkreis München-Süd an die Grünen verloren. Die SPD stellte aus dem Freistaat 23 Abgeordnete, die Grünen 19, die FDP 14, die AfD 12 und die Linke 4. Nach der Bundestagswahl 2021 saßen insgesamt 117 Abgeordnete aus Bayern im Deutschen Bundestag.
Der Nürnberger Brehm war 2017 als Nachfolger der ausgeschiedenen Dagmar Wöhrl erstmals in den Bundestag eingezogen und war 2021 wiedergewählt worden. Der 53-Jährige war bisher finanzpolitischer Sprecher der Landesgruppe. Der Rechtsexperte Volker Ullrich aus Augsburg war bereits seit 2013 im Bundestag und hatte dreimal das Direktmandat für den Wahlkreis Augsburg Stadt geholt. Claudia Küng war bisher nicht im Parlament vertreten.
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