Die Grünen in Österreich haben ihren einzigen Bürgermeistersessel in einer Landeshauptstadt verloren. Der 2018 als Stadtchef von Innsbruck gewählte Georg Willi unterlag am Sonntag in einer Stichwahl seinem Herausforderer Johannes Anzengruber. Der 44-jährige Anzengruber setzte sich nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis überraschend deutlich mit 59,6 Prozent gegen Willi durch. Der neue Bürgermeister war 2023 aus der konservativen ÖVP ausgeschlossen worden, weil er angekündigt hatte, mit einer eigenen Liste bei der Kommunalwahl anzutreten. Willi erinnerte daran, dass die Grünen immerhin im Gemeinderat stärkste Fraktion seien. Er selbst wolle daher Vize-Bürgermeister werden.
Grünen-Chef und Vize-Kanzler Werner Kogler erklärte, nun sei die Frage, ob es eine Fortschrittskoalition gebe oder «Rückwärtsgang mit vollem Karacho». Damit spielte er auf eine rechnerisch mögliche Mitte-Rechts-Viererkoalition an. Folgen oder Konsequenzen für die Bundesgrünen wollte Kogler aus dem Innsbrucker Ergebnis und dem Verlust des einzigen kommunalen Spitzenjobs in einer Landeshauptstadt nicht ablesen. In Österreich stehen 2024 nun neben der Europawahl noch die Nationalratswahl und zwei Landtagswahlen auf dem Kalender.
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