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Stadt Donauwörth distanziert sich von Ehrenbürger Werner Egk

Der Komponist und Dirigent Werner Egk 1961 vor dem Münchner Nationaltheater. / Foto: Klaus Heirler/dpa/Archivbild
Der Komponist und Dirigent Werner Egk 1961 vor dem Münchner Nationaltheater. / Foto: Klaus Heirler/dpa/Archivbild

Er war ein gefragter Komponist - in der Zeit des Nazi-Terrors und danach. Die Rolle des Musikers Werker Egk während der Hitler-Zeit war lange umstritten. Nun zieht seine Heimatstadt Konsequenzen.

Die Stadt Donauwörth distanziert sich von dem seit langem wegen seiner Rolle in der NS-Zeit umstrittenen Komponisten und Ehrenbürger Werner Egk. Der Stadtrat der nordschwäbischen Stadt beschloss am Donnerstagabend mehrheitlich verschiedene Maßnahmen, um mit dem Gedenken an Egk (1901-1983) künftig differenziert umzugehen.

Die 1971 verliehene Ehrenbürgerwürde soll Egk nicht explizit aberkannt werden. Denn diese sei mit seinem Tod erloschen, heißt es in der Erklärung des Stadtrates. Allerdings soll der Grabstätte der Eheleute Egk der Status eines Ehrengrabes aberkannt werden. Zudem sollen der Werner-Egk-Kulturpreis der Stadt nicht mehr vergeben und die nach ihm benannte Musikschule der Stadt umbenannt werden. Die Werner-Egk-Begegnungsstätte, ein kleines Museum, soll überarbeitet werden.

Die Erklärung, die noch weitere Maßnahmen vorsieht, wurde mit großer Mehrheit in dem Kommunalparlament beschlossen. Die Grünen stimmten dagegen, weil ihnen die Änderungen nicht weit genug gingen.

Eine neue Studie über Egk hatte ergeben, dass der in einem Donauwörther Stadtteil geborene Musiker ein Antisemit gewesen sei und sich entsprechend geäußert habe. Zudem soll er bereits in den 1920er Jahren eine Nähe zu Personen gehabt haben, die ab 1933 wichtige Positionen während der Nazi-Diktatur innehatten. «Insgesamt lässt sich konstatieren: Egk war von rassistischem, antisemitischem Gedankengut erfasst und beteiligte sich mit seinen musikalischen Werken und seinen Publikationen aktiv an Ausgrenzung und Diffamierung», fasste die Musikwissenschaftlerin Anna Kreszentia Schamberger das Ergebnis ihrer Studie zusammen.

Egk hatte in der NS-Zeit Karriere gemacht und unter anderem für die von den Nazis missbrauchten Olympischen Spiele von 1936 Festmusik geliefert. Bislang wurde er allerdings nur als opportunistischer Nutznießer und nicht als Anhänger der Hitler-Ideologie gesehen. Nach dem Krieg komponierte Egk weiter und wurde in Deutschland weiter als Künstler verehrt.

Auch die Stadt Augsburg, wo eine Grundschule nach Egk benannt ist, hatte sich bereits mit neuen Erkenntnissen über den Komponisten beschäftigt. Der Augsburger Stadtrat hatte dann im Mai die Umbenennung der Schule beschlossen. Zum kommenden Schuljahr 2024/25 soll die Namensänderung erfolgen.

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