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Filmemacher Michael Verhoeven ist tot

Der Regisseur Michael Verhoeven kommt zum Filmmakers live! Actors talk im Karolinensaal im Amerikahaus beim Filmfest München. / Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild
Der Regisseur Michael Verhoeven kommt zum Filmmakers live! Actors talk im Karolinensaal im Amerikahaus beim Filmfest München. / Foto: Felix Hörhager/dpa/Archivbild

Der deutsche Filmemacher Michael Verhoeven ist im Alter von 85 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben.

Der deutsche Filmemacher Michael Verhoeven ist tot. Der Ehemann von Schauspielerin Senta Berger starb bereits am vergangenen Montag im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit, wie die Familie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in München mitteilte. «Eine Welt ist verloren gegangen. Es ist unvorstellbar schmerzhaft», sagte sein Sohn, der Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) kondolierten.

Michael Verhoeven setzte sich in seinem Werk intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinander, etwa mit dem Kinofilm «Die weiße Rose» aus dem Jahr 1982 über den Widerstand von Sophie Scholl und Gleichgesinnten. Die Satire «Das schreckliche Mädchen» (1990) über Versuche, Verbrechen der Nazis zu vertuschen, wurde für den Oscar nominiert. 

Verhoeven drehte auch Unterhaltungsformate wie die ZDF-Serie «Die schnelle Gerdi» (1989) mit seiner Ehefrau Senta als Münchner Taxifahrerin. 2016 war er Co-Produzent der erfolgreichen Komödie «Willkommen bei den Hartmanns» aus dem Jahr 2016, bei der sein Sohn Simon Regie geführt hatte. Sein jüngerer Sohn Luca ist ebenfalls in der Filmbranche tätig.

Geboren wurde Verhoeven am 13. Juli 1938 in Berlin, als Sohn der Schauspielerin Doris Kiesow und des Regisseurs und Schauspielers Paul Verhoeven. Später zog die Familie nach München. Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er in kleinen Theaterstücken, in den 1950er Jahren dann in Filmen wie «Das fliegende Klassenzimmer» oder «Der Pauker» mit Heinz Rühmann. 

Verhoeven lebte zuletzt mit seiner Frau im Münchner Vorort Grünwald. Am Freitag sollte er im engsten Kreis beigesetzt werden.

Bundespräsident Steinmeier schrieb an Witwe Senta Berger: «Er war ein Aufklärer und Humanist, der sich um die Erinnerungskultur in unserem Land verdient gemacht hat. Gerade heute, in einer Zeit, in der Demokratie und Menschenrechte wieder bedroht und angegriffen werden, ist sein historisches Werk wichtiger denn je.» Auch Bundeskanzler Scholz sprach Verhoevens Frau und Familie sein Beileid aus. Auf der Plattform X schrieb Scholz: «Film war für ihn politisch. Im Film machte er klar, wofür er steht.» Der deutsche Film verliere mit Verhoeven einen seiner ganz Großen.

Kulturstaatsministerin Roth bezeichnete Verhoeven in einer Mitteilung als einen der «verdienstvollsten Regisseure, dessen Oeuvre zu den bedeutendsten und politisch engagiertesten der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte zählt». Er sei einer jener couragierten Filmschaffenden, die stets an das demokratische Gewissen der Gesellschaft appellierten. «Seine eindringlichen filmischen Meisterwerke gaben nicht zuletzt wichtige Denkanstöße für die politische Entwicklung unseres Landes.»

Verhoeven sei als Filmemacher unabhängig, kritisch und künstlerisch kompromisslos gewesen, sagte Bayerns Medienminister Florian Herrmann (CSU). «Seine klare Positionierung gegen den Nationalsozialismus ist leider heute wieder aktueller denn je.» Mit der Serie «Die schnelle Gerdi» habe Verhoeven zudem populäre Fernsehunterhaltung geschaffen.

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