Deutschland und Österreich dürften nach Einschätzung des Ökonomen Gabriel Felbermayr in der zweiten Jahreshälfte mit einer wieder leicht anspringenden Konjunktur rechnen. Doch das Wachstum werde nicht ausreichen, um die Transformationsprozesse weg von fossilen Energieträgern zu finanzieren, sagte der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) am Mittwoch in Wien. Das Problem sei die Nachfrage. «Das Wachstum kommt 2025 zurück, wenn es diese psychologische Stimmungsumkehr» bei Haushalten und Unternehmen gebe, so der Experte.
Grundsätzlich müsse die EU auf leistbare Energiepreise achten. «Die Priorität muss wirklich sein zu verhindern, dass wir zu einer Höchstenergiepreiszone werden.» Politische Stellschrauben dazu gäbe es. In Europa koste Gas sechsmal so viel wie in den USA, sagte Felbermayr bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Handelskammer in Österreich.
Der Vorstandsvorsitzende der Porsche SE (PSE) Hans Dieter Pötsch, Präsident der Handelskammer, verlangte eine zeitgemäßere Ausrichtung der Bildungspolitik. «Es muss eine eindeutige Priorisierung von Bildungsaktivitäten bei und für Zukunftstechnologien stattfinden», sagte Pötsch. Dies gelte für die Grundschule bis hin zur Hochschule. So könnten der Standort Deutschland an Attraktivität gewinnen und die Innovationskraft erhöht werden.
Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Österreich ist laut Handelskammer 2023 um acht Prozent auf 136,5 Milliarden Euro geschrumpft. Verantwortlich dafür seien vor allem die gefallenen Preise beim bilateralen Handel mit Öl und Gas, hieß es. Weiterhin seien die wirtschaftlichen Beziehungen für beide Länder von fundamentaler Bedeutung, sagte der Geschäftsführer der Handelskammer, Thomas Gindele. Deutschland sei für Österreich der wichtigste Partner, Österreich für Deutschland der siebt wichtigste Handelspartner. Insgesamt sicherten rund 4400 deutsche Unternehmen Jobs für etwa 360.000 Menschen in Österreich.
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