Happurg (dpa/lby) - Nach der Ankündigung von Uniper, das Pumpspeicherkraftwerk Happurg bei Nürnberg wieder in Betrieb zu nehmen, sollen bereits in diesen Tagen erste Arbeiten beginnen. Dies kündigte Klaus Engels, Direktor für Wasserkraft, am Kraftwerksstandort im Landkreis Nürnberger Land an.
Bis 2028 soll das laut Uniper größte Pumpspeicherkraftwerk Bayerns Schritt für Schritt reaktiviert werden. Der größte Baustein ist dabei nach Angaben von Engels die Instandsetzung des Oberbeckens. Auch die Anlagentechnik im Krafthaus soll zum Teil erneuert werden.
Abschaltung wegen Schäden am Oberbecken
2011 war das Kraftwerk wegen Schäden im Oberbecken abgeschaltet worden. Es war 1958 in Betrieb gegangen. In dem aus unterschiedlichen Gesteins- und Erdschichten bestehenden Untergrund des Oberbeckens hatten sich demnach Risse gebildet, in die Wasser eingedrungen war und das Becken teilweise absinken ließen.
Mit großem Aufwand soll das Oberbecken nun repariert und zugleich mit zahlreichen zusätzlichen Messinstrumenten versehen werden. Kilometerweise Glasfaser würden verlegt. Zudem soll ein Kontrollgang unter dem Becken entstehen. Uniper nimmt dafür laut eigenen Angaben rund 250 Millionen Euro in die Hand.
Das Kraftwerk mit einer Leistung von 160 Megawatt (MW) ist laut Engels durch vier jeweils 40 MW starke Einheiten sehr flexibel. Es sei dadurch insbesondere innerhalb des Uniper-Portfolios sehr attraktiv.
Bei einem Pumpspeicherkraftwerk wird Wasser durch elektrische Pumpen in einen Speicher gehoben. Beim Ablassen durch Turbinen entsteht wieder Strom. So kann in Zeiten geringer Stromnachfrage Energie gespeichert und in Zeiten erhöhter Nachfrage freigegeben werden. Dies kann insbesondere mit Blick auf die Einspeisung von Wind- und Solarenergie in das Stromnetz von großer Bedeutung sein.
Keine Einschränkungen für Freizeitsportler
Der auch von Seglern und Anglern genutzte Happurger Stausee, der das Unterbecken des Kraftwerks darstellt, senkt und hebt sich laut Uniper durch den Kraftwerksbetrieb um bis zu vier Meter. Er ist nicht offiziell als Badesee ausgewiesen, wird aber in den Sommermonaten auch zum Baden genutzt. Einschränkungen für Freizeitsportler soll es durch die Wiederinbetriebnahme laut Uniper nicht geben.
Das Kraftwerk war seit 2011 zudem nicht vollständig außer Betrieb. Der Höhenunterschied von rund zwölf Metern zwischen See und Kraftwerksmauer wird genutzt, um durchgängig in deutlich geringerem Umfang Strom zu speichern und wieder freizugeben.
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