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Beckenbauer fragte Netzer nach Nahtod-Erfahrungen

Franz Beckenbauer (l) erkundigte sich bei Günter Netzer über Nahtod-Erfahrungen. / Foto: Felix Hörhager/dpa
Franz Beckenbauer (l) erkundigte sich bei Günter Netzer über Nahtod-Erfahrungen. / Foto: Felix Hörhager/dpa

Günter Netzer berichtet von seiner Herzoperation 2016 - und einem folgenden Gespräch mit Franz Beckenbauer.

Franz Beckenbauer hat sich in einem Gespräch unter Fußball-Idolen bei Günter Netzer nach dem Verlauf von dessen Herzoperation erkundigt. Netzer hatte 2016 sechs Bypässe erhalten, bald danach habe ihn der im Vorjahr gestorbene Beckenbauer auf Sylt besucht, berichtete Netzer in einem Interview des Magazins «Stern».

Beckenbauer habe dabei erzählt, dass er ebenfalls schwere Herzprobleme habe. «Franz fragte mich, ob ich Nahtod-Erfahrungen gemacht hätte bei der OP. Er wollte wissen, wie man solch einen schweren Eingriff psychisch verarbeitet», erzählte Netzer. Der 80-Jährige fügte hinzu: «Es war ein wunderbares Gespräch über die großen Fragen des Lebens. Franz ist sehr gelöst und zufrieden zurück nach München gereist.»

Frotzeln nach Beckenbauers Operation

Beckenbauer habe später vier Bypässe erhalten. Netzer scherzte danach: «Da habe ich ihn angerufen: 'Hör mal, du hast vier Stück gekriegt und ich sechs. Damit ist der endgültige Beweis erbracht, dass ich der bessere Spieler war und auch mehr gelaufen bin als du'.»

Der einstige Mittelfeldregisseur von Borussia Mönchengladbach und der Libero des FC Bayern München führten die Nationalmannschaft 1972 zum erstmaligen Gewinn des Europameistertitels. 1974 war Beckenbauer auch Kapitän der Weltmeister-Mannschaft, Netzer musste sich bei der Endrunde in Deutschland mit der Rolle des Reservisten begnügen.

Der spätere Manager des Hamburger SV bezeichnete seine Herzoperation als eine Zäsur. Während einer Nacht auf der Intensivstation habe er die ganze Zeit lang auf einer Uhr den Sekundenzeiger mit den Augen verfolgt.

«Ich war gedanklich noch nie so klar wie in diesen Stunden. Ich hätte mir gewünscht, dass mir jemand ein Blatt Papier bringt, damit ich meine Gedanken aufschreiben kann. Am nächsten Morgen war alles weg. Komplett gelöscht. Das bedauere ich bis heute», sagte Netzer, dem derzeit eine Sonderausstellung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund gewidmet ist.

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