Nach den vier Gegentoren im großen Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona gerät beim FC Bayern München auch Deutschlands Rekordtorwart Manuel Neuer ins Visier der Kritiker. Trainer Vincent Kompany und Sportdirektor Christoph Freund zweifeln jedoch nach dem 1:4 gegen Barça und vor dem Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) nicht am Leistungsvermögen und der Klasse des 38-Jährigen.
«Er ist nach wie vor ein sehr, sehr großer Rückhalt, eine große Persönlichkeit. Er ist sehr präsent», äußerte Freund in der Pressekonferenz vor dem Bochum-Spiel. «Wir sind sehr froh, dass Manu bei uns im Tor steht. Es werden wieder Spiele kommen, wo wir anders über unseren Torwart sprechen werden, weil er wieder Spiele für uns gewonnen hat.»
Matthäus: «Neuer ist gerade nicht mehr Neuer»
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hatte nach dem Barcelona-Spiel in der «Bild» den Eindruck geäußert, dass Neuer «im Moment nicht der Rückhalt für die Mannschaft ist, wie er es in der Vergangenheit war. Manuel Neuer ist gerade nicht mehr Manuel Neuer.» Der Keeper halte nicht die unhaltbaren Bälle: «Sein Torwartspiel hat sich verändert.»
Kompany reagierte nicht konkret, sondern eher grundsätzlich auf die Zweifel an Neuer: «Wir haben verloren. Wenn wir verlieren, verlieren wir zusammen. Das ist nicht nur Manu. Das geht vom Torwart bis zum Torwarttrainer, von den Stürmern bis zur Verteidigung und dem Coach, also ich auch. Wir haben alle verloren. Und wenn Manu etwas ändert in seinem Spiel, dann ist das nur, damit er besser wird. Wir haben verloren, Kritik gehört dazu.»
Aus der Sicht von Freund habe Neuer «sicher jetzt Spiele gehabt, wo er sich nicht so auszeichnen konnte. Das ist für einen Torwart dann oft auch sehr schwierig, wenn nicht so viel auf sein Tor kommt und diese Chancen dann eiskalt genutzt werden.» Neuer versuche, sich aber immer zu verbessern. Das sehr offensive Torwartspiel komme ihm sehr entgegen.
Auffällig war in Barcelona aber auch wieder, dass Neuer in der Spieleröffnung und beim Herausschlagen von Bällen aus dem eigenen Strafraum ungewohnte Schwächen zeigt.
Neuer steht auch im Fokus, weil sein Vertrag in München am Saisonende ausläuft und immer wieder über ein mögliches Karriereende im Sommer 2025 spekuliert wird. Seine großartige Nationalmannschafts-Karriere hatte der Weltmeister von 2014 im Sommer nach der Heim-EM beendet.
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