Thomas Müller mochte nach seinem 710. Einsatz für den FC Bayern München als neuer Rekordspieler des Vereins lieber auf die Gegenwart blicken als auf frühere Leistungen. Der 34-Jährige hat noch einiges vor als Fußball-Profi - und zog es nach dem 2:0 gegen den SC Freiburg vor, über seinen tollen Treffer zum Endstand - das 150. Müller-Tor im 475. Bundesligaspiel - zu sprechen, denn «Rekorde sind mir nicht so wichtig».
710 Bayern-Spiele, eines mehr als Maier
«Erstmal macht es etwas mit dir, wenn man so ein Tor schießt», sagte er zu seinem Treffer, bei dem er den Ball mit dem rechten Fuß aus der Luft annahm und dann nach einer Finte um den Gegenspieler mit links erfolgreich abschloss. «Da scheppert es da oben in der Birne. Da haut es die Hormone durcheinander», erzählte der 34-Jährige. «Das war schon eine leckere technische Darbietung.» Das Tor ordnete er spontan in den Top Ten seiner vielen Treffer ein.
Nach dem Spiel wurde Müller auch von seinen Teamkollegen in der Bayern-Kabine für seine Leistung gewürdigt - mit drei roten Ballons, welche die Zahl 710 zeigten. Mit dem Einsatz gegen Freiburg übertraf er Torwart-Legende Sepp Maier (709 Spiele). «Thomas Müller ist eine Ikone. Man spricht immer von Gerd Müller und Sepp Maier, von Uli Hoeneß und solchen Größen. Thomas Müller ist in diesem Reigen zu nennen», sagte Sportvorstand Max Eberl.
Kimmich: 710 Spiele «eine Hausnummer»
Teamkollege Joshua Kimmich zeigte sich beeindruckt von Müllers 710 Spielen als Profi. «Ich finde die Zahl sehr krass, wenn man selbst in dem Betrieb mitmischt und weiß, was es bedeutet, in jeder Saison 50 Spiele zu machen. Das ist eine Hausnummer! Und das für einen Verein!»
Nach dem Spiel baten die Bayern-Fans in der Südkurve der Allianz Arena Müller auf den Zaun. Sie hatten dort ein Banner enthüllt, auf dem geschrieben stand: «710 Mal 100 % für den FC Bayern und kein Ende in Sicht. Danke, Chapeau und weiter so - Thomas.»
Müllers Vertrag läuft nach dieser Saison aus. Er selbst geht damit «ganz entspannt» um und sagt: «Ich fühle mich körperlich gut.» Auch mit 34 Jahren wolle er immer noch besser werden. «Ich bin ständig auf Fortbildung, nur der Körper wird weniger. Für mich braucht noch kein Ende in Sicht zu sein. Wie ich drauf bin, damit bin ich sehr zufrieden», sagte Müller.
Durchschnaufen statt Länderspiele
«Jeder von uns will in der Startelf stehen», sagte Müller. «Ich will dem Trainer zeigen, dass das eine sinnvolle Option wäre.» Allerdings nahm er Bayern-Coach Vincent Kompany auch in Schutz: «Es ist bei uns gerade in der Offensive schwierig auszuwählen für den Trainer.»
Statt Länderspielen steht für den Weltmeister von 2014 nach dem Rücktritt aus der Nationalmannschaft nun aber erstmal eine zweiwöchige Spielpause an. «Ich freue mich, die Zeit jetzt zu haben und durchzuschnaufen.» Danach will er weiter angreifen beim FC Bayern.
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