Für Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg ist die Rückkehr von Toni Kroos der größte Faktor für den begeisternden Start des DFB-Teams ins EM-Jahr. «Er verkörpert genau das, was der Nationalelf in den vergangenen Monaten gefehlt hat. Da ist nie einer gewesen, der das Heft des Handelns so in Hand nimmt, für andere da ist, Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Das hat Kroos dieser Mannschaft zurückgegeben», schrieb der 55-Jährige in seiner Kolumne für das Portal «t-online.de».
Ex-Weltmeister Kroos war nach fast drei Jahren Pause in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zurückgekehrt und überzeugte bei den jüngsten Testspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) als ballsicherer und ideenreicher Spielmacher.
«Einen solchen dominanten Spieler suchst du immer», meinte Effenberg, der als Profi einst selbst eine solche Rolle eingenommen hatte: «Vor allem, wenn es nicht läuft, braucht die Mannschaft einen Anker, an dem man sich festhalten kann, der aufrichtet, der Ruhe reinbringt, die Übersicht hat. Jemanden, der weiß, was zu tun ist.» All das treffe auf Kroos zu. «Er kam zurück, war direkt der Anführer und der Chef im Mittelfeld.»
Darüber hinaus habe der Mittelfeldspieler von Real Madrid beim Tragen des Nationaltrikots eine «unglaubliche Freude» gezeigt, befand Effenberg: «Auch das hat zuletzt ein Stück weit gefehlt. Wenn das ein entscheidender Spieler derart ausstrahlt, ist das Gold wert.»
Kroos bilde zusammen mit Nebenmann Robert Andrich, dem zurzeit verletzten Torhüter Manuel Neuer, den Innenverteidigern Jonathan Tah und Antonio Rüdiger sowie den Offensiven Ilkay Gündogan, Jamal Musiala und Florian Wirtz «eine stabile Achse mit sehr hoher Qualität», meinte Effenberg. Auch deshalb dürfe man optimistisch Richtung Europameisterschaft blicken: «Deutschland ist bei der Heim-EM jetzt Mitfavorit.»
Bis dahin müsse Bundestrainer Julian Nagelsmann aber noch das Problem mit Leroy Sané lösen. Diese Personalie könnte «ein wenig heikel werden», glaubt Effenberg. An der sportlichen Qualität des Bayern-Profis bestehe zwar kein Zweifel, doch mit seiner Roten Karte im Testspiel in Österreich (0:2) und der anschließenden Sperre von drei Partien habe Sané sich «selbst geschadet». Als Bankspieler würde der 28-Jährige aber keine Probleme bereiten, glaubt Effenberg: «Er ist nicht mehr der Sané von vor fünf, sechs Jahren, sondern mittlerweile auch als Teamplayer gereift.»
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