Maria-Luisa Grohs glaubt, aus ihrer Krebserkrankung positive Impulse für die weitere Fußball-Karriere mitzunehmen. Die Torhüterin des FC Bayern gab nach vier Monaten Zwangspause ihr Comeback beim 0:2 in der Champions League gegen Olympique Lyon und war die beste Spielerin auf dem Platz. «Ich habe auf den Tag hingefiebert und konnte es dann doch auch genießen», sagte sie trotz der Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel, durch die der deutsche Meister gegen den Rekordchampion vor dem Aus steht.
Bei Grohs war im November ein bösartiger Tumor in den Mandeln entdeckt worden. Nach einer Operation kehrte sie im Januar ins Training zurück. «Man nimmt ja eine Menge mit aus so einer Zeit», sagte die 23-Jährige über diese Phase. «Ich habe da auch etwas gelernt über mich und sicher auch über das Leben irgendwie. Ich glaube, ich habe für mich eine gute innere Ruhe gefunden in den letzten Wochen, ein gutes Selbstvertrauen, das jetzt gar nicht mit der Situation auf dem Platz zusammenhängt. Aber daraus kann ich schon auch viel zehren und besser und entspannter in diese Spiele gehen.»
Starke Paraden und sogar Elfmeter entschärft
Gegen Lyon parierte Grohs am FC Bayern Campus einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit und entschärfte einige weitere große Chance der Gäste. Zweimal aber hatte sie das Nachsehen.
Sie erzählte, wie emotional die Rückkehr für sie war: «Mit den Mädels wieder zur Hymne auf den Platz zu laufen, das war einfach sehr besonders und ich bin auch sehr stolz drauf, wie ich das bisher gemacht habe.» Sie habe in den ersten Minuten etwas gebraucht, um ihre Gefühle zu sortieren und sich voll zu fokussieren, schilderte die gebürtige Münsteranerin. «Aber ich glaube, spätestens beim Elfmeter habe ich mich fast gefühlt wie immer.»
Grohs freut sich über Vertrauen im «kalten Wasser»
Sie bedankte sich beim Trainerteam. «Ich habe mich gefreut über das Vertrauen, mich da ins kalte Wasser zu werfen», sagte Grohs. «Wir vertrauen ihr zu hundert Prozent», betonte Chefcoach Alexander Straus danach. Er kündigte an, in der restlichen Saison je nach Gegner im Tor zu rotieren zwischen Grohs und Ena Mahmutovic - die in Abwesenheit von Grohs die Nummer eins war. «Wir haben zwei großartige Torhüterinnen. Wir müssen beide spielen lassen, wenn wir sie besser machen wollen.»
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