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Große Dackelparade für den Erhalt der Dackelzucht

Mit einer Dackelparade wollen die Macher des Dackelmuseums, Oliver Storz (links), Moritz Hickl (Mitte) und Seppi Küblbeck (rechts), auf den kulturellen Wert der Dackelzucht aufmerksam machen. / Foto: Armin Weigel/dpa
Mit einer Dackelparade wollen die Macher des Dackelmuseums, Oliver Storz (links), Moritz Hickl (Mitte) und Seppi Küblbeck (rechts), auf den kulturellen Wert der Dackelzucht aufmerksam machen. / Foto: Armin Weigel/dpa

Mehr als 500 Dackel nehmen an einer großen Parade teil, um auf die kulturelle Bedeutung des Vierbeiners für Bayern und Deutschland aufmerksam zu machen und möglichen Einschränkungen in der Dackelzucht entgegenzuwirken.

Das dürfte ein lautes «Wuff-wuff»-Konzert geben: Mit einer großen Dackelparade wollen die Macher des Regensburger Dackelmuseums auf die kulturelle Bedeutung des Vierbeiners für Bayern und Deutschland aufmerksam machen. Deutlich mehr als 500 Tiere seien für die Aktion am 22. September bereits angemeldet, berichten die Veranstalter. «Wir nähern uns der 600er-Marke», sagt Seppi Küblbeck, der zusammen mit Oliver Storz das Dackelmuseum gründete.

Das große Interesse an der Parade erklären sich Küblbeck und Storz vor allem auch mit der jüngsten Debatte um die Dackelzucht. Viele Dackelliebhaber hätten Sorge, dass die Dackelzucht verboten werden könnte. Hintergrund ist eine Novelle des Tierschutzgesetzes, die Anfang Juli in den Bundesrat eingebracht wurde. Im nächsten Schritt könnte der Gesetzesentwurf voraussichtlich im Herbst in den Bundestag gehen. 

Bei dem Vorhaben der Bundesregierung geht es zum Beispiel darum, dass bestimmte für die Tiere nachteilige Eigenschaften - wie zu kurze Beine oder ein zu langer Körper - über die Zucht nicht weiter vererbt werden dürfen. Tierschützer begrüßen grundsätzlich die von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) geplante Reform, jedoch fürchten sie, dass auch die Zucht gesunder Tiere massiv eingeschränkt werden könnte.

Der Dackel sei ein Symbol für deutsches Brauchtum, sagt Küblbeck. Deswegen will das Dackelmuseum mit der Parade auch erreichen, dass die Dackelzucht in das immaterielle Kulturerbe der Unesco aufgenommen wird. Der Erhalt der Dackelzucht hierzulande könne zudem verhindern, dass künftig immer mehr Tiere aus dem Ausland importiert würden, die vielleicht nicht deutschen Zuchtstandards entsprächen, sagt Küblbeck.

Züchterin: Welpenimporte problematisch

Diesen Punkt findet auch Doris Vetsch vom Deutschen Teckelklub wichtig: «Man legt den guten Züchtern einen Stein in den Weg und den anderen wird die Türe aufgemacht», sagt sie zu dem Gesetzesentwurf. Die Zuchtzulassungsbestimmungen seien streng und erlaubten die Zucht von Tieren mit zu krummen oder zu kurzen Beinen ohnehin nicht. Das neue Gesetz sei so formuliert, dass es eine breite Auslegung ermögliche. Es wäre besser, die Neuregelungen wären klar definiert, findet sie.

Vetsch, die selber Dackel züchtet, sagt, Interessenten fragten heute schon viel genauer nach, wenn es um die Gesundheit der Tiere gehe. Insofern sei das Bewusstsein durchaus da. Problematisch sei ein Teil der Welpenimporte aus dem Ausland.

Dackelbesitzer aus Deutschland und der Welt

Das Interesse an der Dackelparade sei jedenfalls riesig, so Küblbeck. Unter den Anmeldungen seinen Dackelbesitzer aus 14 Bundesländern sowie aus zehn Nationen, darunter die Schweiz, Serbien, Frankreich und Lettland. Wenn alles klappt, könnte der Dackelmarsch am 22. September einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde erreichen, sagen die Veranstalter.

Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) hat die Schirmherrschaft für die Parade übernommen. Sie bezeichnet das Dackelmuseum als eine große Attraktion in der Stadt. «Einzigartig, skurril und wissenschaftlich fundiert.»

Küblbeck und Storz gründeten 2018 in Passau das Dackelmuseum. 2023 verlegten sie den Standort nach Regensburg. Dort holten sie mit Moritz Hickl einen Geschäftsführer an Bord und haben inzwischen ein 14-köpfiges Team. Jährlich kommen den Angaben nach rund 30.000 Besucher aus aller Welt.

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