Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordert ein Ende der Jagd auf den Entenvogel Gänsesäger. Gleichzeitig werde man aus einer Arbeitsgruppe zum Gänsesäger aussteigen, kündigte der LBV am Dienstag im mittelfränkischen Hilpoltstein (Landkreis Roth) mit. Der Verein kritisiert die mangelnde wissenschaftliche Aussagekraft der Ergebnisse, die die Arbeitsgruppe bisher vorgelegt habe.
Die Arbeitsgruppe zum Gänsesäger wurde 2019 gegründet und besteht aus Vertretern aus Fischerei, Naturschutz, Behörden und Politik. Sie soll unter anderem herausfinden, wie sich die in Bayern lebenden Gänsesäger auf die Fischpopulationen in den Alpenflüssen auswirken. Fische sind die Hauptnahrung des Vogels.
LBV-Geschäftsführer Helmut Beran bemängelte, der Gänsesäger werde für den Rückgang seltener Fischarten wie etwa der Äsche verantwortlich gemacht und sein Abschuss als einzige Lösung dargestellt. In den vergangenen beiden Jahren seien außerhalb der Brutsaison von August bis März an bayerischen Alpenflüssen, insbesondere der Isar, mehrere hundert Gänsesäger von Jägern geschossen worden. Der LBV schätzt, dass in Bayern derzeit nur 500 bis 600 Brutpaare des Gänsesägers im Freistaat leben.
«Diese hohe Zahl an Abschüssen ist absolut inakzeptabel», sagte der LBV-Geschäftsführer. «Bislang konnte mit dieser einseitigen Vorgehensweise nicht belegt werden, wie hoch der Einfluss des Gänsesägers auf die Populationen der Äsche und anderer gefährdeter Fischarten ist.» Denn auch in Gewässern, in deren Nähe keine Gänsesäger leben, sei der Zustand der Äsche häufig schlecht.
Der natürliche Lebensraum des Gänsesägers erstreckt sich von Skandinavien über die Britischen Inseln, Nordpolen und das Baltikum. In Bayern kommt er ausschließlich südlich der Donau vor. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz (LfU) hat sich die Population des Gänsesägers im Freistaat in den vergangenen Jahren günstig entwickelt. Als gefährdet gilt er nicht.
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