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Hochgiftiges Natriumazid löst Polizeieinsatz in Klinik aus

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor der abgeriegelten Notaufnahme des Unfallklinikums Murnau. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor der abgeriegelten Notaufnahme des Unfallklinikums Murnau. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die hochgiftige Substanz Natriumazid hat am Donnerstag einen Großeinsatz an der Unfallklinik im oberbayerischen Murnau ausgelöst. Ein 47 Jahre alter Berufsschüler war in einer Pflegeschule in Penzberg zusammengebrochen und im Krankenhaus gestorben, wie die Polizei mitteilte. Weil er ein Fläschchen mit einer zunächst unbekannten, weißen, pulverartigen Substanz bei sich hatte, wurde der Schockraum, in dem er behandelt wurde, abgesperrt. Seine Klasse, in der er zusammenbrach, wurde isoliert. Auch weitere seiner rund 14 Mitschüler zeigten leichte Symptome wie Atemwegsbeschwerden oder Kopfschmerzen, zwei Menschen kamen ins Krankenhaus.

Natriumazid kann nach Angaben des ärztlichen Direktors der Klinik, Fabian Stuby, schon bei Einnahme in geringen Mengen zum Tode führen. Die Polizei geht davon aus, dass der 47-Jährige im Klassenzimmer eine relativ große Menge davon geschluckt hat, dass er «den Ort genutzt hat, um seinem Leben ein Ende zu setzen», wie Einsatzleiter Andreas Nieß sagte. Es gebe «konkrete Hinweise» darauf. «Die Symptome treten innerhalb von fünf Minuten auf», sagte Stuby. Darum müsse der Mann das Gift im Klassenzimmer genommen haben.

Eine Gefährdung der Bevölkerung habe es nicht gegeben, betonte auch ein Sprecher des Gesundheitsamtes Garmisch-Partenkirchen. Auch die Klinik sei nie gesperrt gewesen, nur ein Bereich in der Notaufnahme. Woher der 47-Jährige das Gift hatte, war nach Polizeiangaben zunächst unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu den Hintergründen ermittelt. Natriumazid sei «nichts, was man in der Apotheke kaufen kann».

Allein in Murnau waren nach Feuerwehrangaben 66 Kräfte im Einsatz. Auch eine spezielle Taskforce der Münchner Feuerwehr war nach Murnau gerufen worden, um zu klären, um welche Substanz es sich handelte. Der gesperrte Schockraum im Krankenhaus sollte noch in der Nacht zu Freitag dekontaminiert werden und dann zeitnah wieder für die Behandlung von Patienten zur Verfügung stehen.

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