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Razzia in vier Bundesländern gegen nigerianische Mafia

Das Logo des bayerischen Landeskriminalamts an der Tür zu einem Serverraum. / Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild
Das Logo des bayerischen Landeskriminalamts an der Tür zu einem Serverraum. / Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild

Hunderte Ermittler durchsuchen am Dienstag Objekte in mehreren Bundesländern. Im Visier: mutmaßliche Mitglieder der nigerianischen Mafia. Die Beamten nehmen mehrere Männer fest.

Hunderte Polizisten haben im Zuge von Ermittlungen gegen die nigerianische Mafia nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zahlreiche Objekte in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg durchsucht. Dabei seien am Dienstag mehrere Männer wegen offener Haftbefehle festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt, Polizei und die Staatsanwaltschaft München I mit. Die Festgenommenen stünden im Verdacht, Mitglieder einer kriminellen Vereinigung im In- und Ausland zu sein. Bei der Aktion hätten die Ermittler zahlreiche Speichermedien sichergestellt.

Den Angaben zufolge waren am Dienstagmorgen bei der Aktion mehr als 330 Kräfte im Einsatz. Dem Vernehmen nach geht es bei den Ermittlungen vor allem um mutmaßlichen Internetbetrug und Geldwäsche. Zu Details wollte sich ein Sprecher des Landeskriminalamts am Dienstag auf Nachfrage aber zunächst nicht äußern. Er verwies auf eine Pressekonferenz an diesem Mittwoch, bei welcher der polizeiliche Einsatzleiter und Vertreter der Staatsanwaltschaft München I mehr zu den seit längerer Zeit laufenden Ermittlungen sagen wollen.

Nach dpa-Informationen richteten sich die Ermittlungen gegen die «Black Axe Confraternity». Nach Angaben des bayerischen Verfassungsschutzes in seinem Jahresbericht 2023 handelt es sich dabei um eine von vier mafiaähnlichen nigerianischen Organisationen, deren Mitglieder in Bayern hauptsächlich aktiv sind. Demnach hat jede der vier «Bruderschaften» eine Deutschlandführung und mehrere regionale Organisationseinheiten auf Ebene von Bundesländern oder Regionen um größere Städte.

Den Angaben zufolge sind die «Confraternities» ursprünglich aus universitären Bruderschaften entstanden, die sich in den 1960er und 1970er Jahren für die Forderung nach der Unabhängigkeit Nigerias einsetzten. Einige der Gruppen hätten sich später aber zu mafiaähnlichen Vereinigungen entwickelt. 

Sie sind demnach vor allem in den Bereichen Drogenkriminalität, Internetbetrug, Geldwäsche, Menschenhandel und Schleusungen aktiv. In Nigeria komme es wegen Konkurrenz untereinander zu gewalttätigen Konflikten zwischen den Gruppen.

In Italien als europaweitem Schwerpunkt habe es in den vergangenen Jahren vermehrt große Festnahmeaktionen und Verurteilungen von Mitgliedern gegeben, heißt es im Verfassungsschutzbericht. Von dort sei mittlerweile aber eine «Ausweitung und Verlagerung bestehender krimineller Strukturen» nach Deutschland und vor allem nach Bayern festzustellen.

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