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Insolvenzen steigen deutlich an: Bayern unter den Bundesländern negativ aufgefallen

Creditreform: Die Wirtschaftsauskunftei erwartet einen Anstieg der Insolvenzen.  / Foto: Federico Gambarini/dpa
Creditreform: Die Wirtschaftsauskunftei erwartet einen Anstieg der Insolvenzen. / Foto: Federico Gambarini/dpa

Die Insolvenzquote steigt in Bayern angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise deutlich. Große Unternehmen wie FTI Touristik und Regiomed meldeten Insolvenz an.

Die anhaltende Wirtschaftskrise lässt die Zahl der Insolvenzen stark ansteigen. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet bis Ende des laufenden Jahres mit einem Anstieg der bundesweiten Insolvenzquote von 60 auf 72 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Das entspricht im Vergleich zu 2023 einem kräftigen Anstieg von 20 Prozent. In Bayern gehen die Zahlen ebenfalls spürbar nach oben, auch wenn die Zahl der Firmenpleiten nach wie vor unterdurchschnittlich ist: Im Freistaat klettert die Insolvenzquote laut Creditreform von 45 auf 53 Pleiten je 10.000 Unternehmen, ein Anstieg um knapp 18 Prozent.

Negativspitzenreiter Stadtstaaten

Bayern liegt im Ländervergleich auf Rang drei, in Brandenburg und Thüringen sind die Insolvenzquoten niedriger. Negativspitzenreiter sind die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Die Bundeshauptstadt liegt laut Creditrefom mit 123 Pleiten je 10.000 Firmen in dieser Hinsicht weit vorn.

In absoluten Zahlen rechnet Creditreform bundesweit mit 22.400 Firmenpleiten, das wäre fast ein Viertel mehr als im Vorjahr und der höchste Stand seit 2015. «Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch», erläuterte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, in Frankfurt. «Damit könnten bald wieder Insolvenzzahlen nahe an den Höchstwerten der Jahre 2009 und 2010 in Sichtweite kommen, als über 32.000 Unternehmen in die Insolvenz gingen.»

Drei bayerische Großinsolvenzen

Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Unternehmen in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat eine Pleitewelle während der Pandemie verhinderte. Das Gros der Insolvenzen traf erneut Firmen mit höchstens zehn Beschäftigten: 81,4 Prozent über alle Branchen hinweg. Insgesamt 320.000 Arbeitsplätze hierzulande sind Creditreform zufolge im Jahr 2024 durch Unternehmensinsolvenzen bedroht oder weggefallen.

Im zu Ende gehenden Jahr meldeten aber auch mehrere große Unternehmen Insolvenz an, an erster Stelle der in Essen ansässige Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof. Unter den größten zehn Firmenpleiten des zu Ende gehenden Jahres sind laut Creditreform drei bayerische Unternehmen: der Münchner Reiseveranstalter FTI Touristik mit 8000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der in Oberfranken und Thüringen ansässige Klinikverbund Regiomed mit 5200 Beschäftigten, und die unterfränkische Gries Deco-Gruppe mit 3100 Angestellten. Zu Gries Deco gehört die Einzelhandelskette Depot, die ebenfalls Insolvenz angemeldet hat.

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