Die Stimmung in der bayerischen Wirtschaft ist schlechter als im bundesweiten Vergleich. Das zeigt ein Vergleich der im Konjunkturbericht des Wirtschaftsministeriums veröffentlichten Zahlen mit denen des bundesweiten Ifo-Index. Während der Saldo der Einschätzungen zur aktuellen Lage der gewerblichen Wirtschaft in Bayern im September bei minus 27,6 Punkten lag, war er bundesweit nur 22,4 Punkte im Minus. Der Saldo der Erwartungen an die Geschäftsentwicklung lag in Bayern bei minus 30,5, bundesweit bei minus 25,9. Auch hier schneidet der Freistaat also deutlich unterdurchschnittlich ab.
Sämtliche Werte stammen vom Ifo-Institut, und sind in ihrer Systematik vergleichbar. Ein Saldo von minus 27,6 Punkten bedeutet, dass der Anteil der Unternehmen, die ihre aktuelle Lage als schlecht einschätzt, um 27,6 Prozentpunkte größer ist als der Anteil der Unternehmen, die ihre Lage als gut bewerten.
Die Stimmung in der Industrie in Bayern sei schlechter als im gesamtdeutschen Schnitt, sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Das sei auch auf die Autobauer zurückzuführen, allerdings nicht nur. Auch im Maschinenbau sei die Skepsis groß. Auch die Exportaussichten seien merklich schlechter als für Gesamtdeutschland. Im Dienstleistungsbereich sei die Stimmung etwas schlechter als bundesweit.
In Bayern spielt die Industrie in der Wirtschaft eine größere Rolle als im Bundesschnitt. Auch deren Exportquote ist höher.
Auch die Inflation ist höher
Im laufenden Jahr weisen auch andere Strukturdaten für Bayern einen ungünstigeren Verlauf auf als bundesweit. So sank das Bruttoinlandsprodukt laut Konjunkturbericht im Freistaat real um 0,6 Prozent, während es für Deutschland insgesamt nur um 0,2 Prozent zurückging. Auch die Inflation lag in den letzten Monaten regelmäßig etwas über den bundesweiten Werten. Auf dem Arbeitsmarkt steht Bayern allerdings nach wie vor deutlich besser da und weist - Stand September - weiter die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote auf.
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