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Landwirtschaft zwischen Trockenheit und Starkregen

Die Getreideernte in Bayern ist so gut wie abgeschlossen. (Archivbild) / Foto: Lino Mirgeler/dpa
Die Getreideernte in Bayern ist so gut wie abgeschlossen. (Archivbild) / Foto: Lino Mirgeler/dpa

Starkregen - und das Getreide ist hinüber. Kein Regen - und der Mais kümmert auf dem Feld vor sich hin. Wie begegnet die Landwirtschaft dem Spannungsfeld zwischen Starkregen und Trockenheit?

In den vergangenen Jahren schmälerte eine große Trockenheit oft die Erträge der bayerischen Landwirtschaft - in diesem Jahr dagegen regnete es oft und häufig. Das sei kein Widerspruch, «sondern Teil der Erwartungen», sagte Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). «Beides fordert die Landwirtschaft und auch die Gesellschaft.»

Was also tun? «Ein wichtiger Baustein für eine Schadensbegrenzung ist die sorgfältige und richtige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen», sagte Doleschel. Der Boden sollte möglichst dauerhaft bedeckt sein. Das schütze vor Bodenerosion und es könne mehr Niederschlagswasser versickern. Wasser bleibe so im Boden für die Pflanzen verfügbar und fließe nicht ungenutzt ab. Bei der Anbauplanung sollte zusätzlich berücksichtigt werden, ob das Feld sich in Hanglage befinde - und dann entsprechend so gearbeitet werden, um Erosion abfedern zu können. 

Bewässerung nur für wenige Kulturen

Um für abfließendes Wasser «sichere Bahnen» zu schaffen, könnten die typischen Abfluss-Rinnen in den Feldern begrünt werden («grassed waterways»). 

Und wie sieht es mit Bewässerung in Trockenjahren aus? Aufgrund der hohen Kosten für die Bewässerungstechnik und der restriktiven Genehmigungspraxis für Wasserentnahmen bleibe die Bewässerung überwiegend Dauerkulturen wie Wein, Obst oder Hopfen vorbehalten - oder hochwertigen Kulturen wie Gemüse oder Kartoffeln.

Eine besondere Herausforderung stellt noch die Agrarlandschaft in Bayern dar - die Flächen sind eher klein, der Besitz ist auf vielen Eigentümern verteilt. Von einzelnen Landwirten alleine könnten die Maßnahmen nicht umgesetzt werden, sagte der Experte. Hier könnten öffentliche Verfahren eine Lösung sein, koordiniert von den Direktionen für ländliche Entwicklung.

Das Hochwasser im Süden Bayerns im Juni traf auch die Landwirtschaft heftig. Teils kam es zu Totalausfällen bei der Ernte. «Die Starkregenereignisse und das Hochwasser Anfang Juni haben teilweise enormen Schäden an den Kulturen angerichtet. Riesige Flächen Grünland, Getreide, Mais oder Kartoffeln standen tagelang unter Wasser», hatte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) vor einem Monat bei der traditionellen Erntepressefahrt betont.

Im Pflanzenbauspiegel 2024 hat die Landesanstalt noch einmal auf die Witterungsverhältnisse bis zur Ernte hingewiesen: Ende Mai habe Dauerregen eingesetzt, «die Böden wurden völlig durchnässt.» Unbeständiges Wetter habe auch die Ernte im Sommer immer wieder unterbrochen.

Forschung zu Landwirtschaft in Trockenlagen

An der Landesanstalt laufen verschiedene Versuche und Projekte zum Thema, wie sich die Landwirtschaft in Bayern zukunftsfest angesichts klimatischer Veränderungen aufstellen kann. Im unterfränkischen Schwarzenau gibt es etwa ein neues Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen. Hier werden nach LfL-Angaben beispielsweise alternative Kulturarten auf ihre Anbaueignung untersucht: «Unter den sich verändernden Klimabedingungen spielt die Diversifizierung eine immer größere Rolle. Neue Kulturarten und Anbaumethoden können hier einen wichtigen Beitrag leisten.» Das Projekt «FutureCrop» erforsche zudem den Anbau von Erdnuss, Augenbohne, Sesam und Schwarzkümmel in Bayern. 

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