Die Lufthansa will ihren in den vergangenen Jahren durch Verspätungen, Streiks und verlorene Koffer angekratzten Ruf mit 27 000 neuen Sitzen für Langstreckenflüge und besserem Service verbessern. Das Unternehmen wolle den Fluggästen mit den bereits vor Jahren angekündigten «Allegris»-Sitzen mehr Komfort bieten, sagte Lufthansa Airlines-Chef Jens Ritter am Donnerstag in München. Der erste «Allegris»-Airbus A350 soll nun am 1. Mai Richtung von München Richtung Vancouver abheben - zuletzt hatte die Lufthansa das vergangene Jahr angepeilt. «Unsere Geduld wurde in den letzten Monaten und Jahren ein klein wenig strapaziert», sagte Ritter dazu. Nun wolle das Unternehmen nach vorn blicken.
Im auf Passagierumfragen basierenden Fluggesellschaften-Ranking des britischen Unternehmens Skytrax ist die Lufthansa in den vergangenen Jahren abgerutscht. 2023 belegte das Unternehmen lediglich Rang 21 und lag damit noch hinter Konkurrenten wie Korean Air, Iberia und Fiji Airways. Die neuen Sitze sollen Teil der «größten Produkt- und Serviceoffensive in der Geschichte der Lufthansa» sein.
Jeden Monat soll 2024 nach Ritters Worten eine Maschine mit den «Allegris»-Sitzen ausgeliefert werden, im kommenden Jahr dann jeweils zwei monatlich. Das Unternehmen zielt vor allem auf den Komfortanspruch betuchter Passagiere, die Business oder Erste Klasse buchen. Neue Sitze mit etwas größerem Abstand gibt es aber auch für die große Mehrheit der Economy-Passagiere.
Besseren Service will die Lufthansa auch am Boden und auf Kurzstreckenflügen bieten, wie Airlines-Produktvorstand Heiko Reitz erläuterte. So sollen Kurzstreckenmaschinen mit neuen Internetantennen ausgestattet werden, sodass die Passagiere während des Flugs ohne Aufpreis mit der Außenwelt kommunizieren können.
Konzernchef Carsten Spohr sagte dem «Handelsblatt»: «Ich bin sicher: Sobald Allegris im Markt ist, werden wir auch wieder bei der Kundenzufriedenheit deutlich besser abschneiden.» Auch an Themen wie der Bordverpflegung etwa in der Economy-Klasse auf der Kurz- und Mittelstrecke wird laut Spohr gearbeitet: «Beim Catering ohne Zuzahlung prüfen wir aktuell eine Ausweitung des Angebots.» Gleichzeitig werde sich die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit weiter verbessern. Allerdings warnte Spohr vor zu hohen Erwartungen. Angesichts stark gestiegener Kosten in Deutschland werde es immer schwerer, in der Heimat eine Grundversorgung anzubieten.
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