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Deutsche Exportindustrie soll auf dauerhafte Schwächung der Globalisierung vorbereitet sein

Ein Audi steht im Pekinger Stadtteil Chaoyang. / Foto: Soeren Stache/dpa/Symbolbild
Ein Audi steht im Pekinger Stadtteil Chaoyang. / Foto: Soeren Stache/dpa/Symbolbild

Die deutsche Exportindustrie sollte sich auf eine dauerhafte Schwächung der Globalisierung einstellen, so das Prognos-Institut. Eine Revitalisierung der multilateralen Zusammenarbeit sei unwahrscheinlich.

Die deutsche Exportindustrie sollte sich nach Einschätzung des Prognos-Instituts auf eine dauerhafte Schwächung der Globalisierung einstellen. Eine Revitalisierung der multilateralen globalen Zusammenarbeit in der Wirtschaftspolitik sei unwahrscheinlich, schreiben die Außenwirtschafts-Fachleute des Beratungsunternehmens in einer Studie. «Eine teilweise Rückabwicklung der wirtschaftlichen Globalisierung ist ein realistisches Szenario.» Die Risiken und potenzielle Folgeschäden für Unternehmen und Volkswirtschaften in Europa seien enorm, insbesondere für Deutschland. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), Anlass der von dem Verband mitveranstaltete Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee in der kommenden Woche, an dem zahlreiche Bundespolitiker und Manager prominenter Unternehmen teilnehmen werden.

Aktuell wird nach Schätzung des Instituts rund ein Drittel der deutschen Wertschöpfung exportiert. Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen verweisen die Autoren darauf, dass zwar die übrige EU wichtigster Absatzmarkt sei, aber die Abhängigkeit von China bei einzelnen Produkten wie Laptops sehr groß sei. Als ein warnendes Beispiel wird in der Studie der Rückgang der Ausfuhren nach Russland seit dem Angriff auf die Ukraine 2022 genannt: Demnach sind allein die bayerischen Exporte mittlerweile um 70 Prozent geschrumpft, von 3,1 Milliarden Euro 2021 auf 900 Millionen im vergangenen Jahr.

Eine kurzfristige vollständige Entkopplung der deutschen Wirtschaft von China und anderen potenziell riskanten Standorten würde nach Prognos-Einschätzung jedoch zum Verlust eines großen Teils der heutigen Absatz- und Beschaffungsmärkte führen. Die Autoren empfehlen den Unternehmen daher eine verstärkte Diversifizierung ihrer Lieferketten. «So bieten sich auch in Bereichen, in denen Deutschland aktuell in sehr großem Umfang Vorprodukte aus China bezieht, häufig Alternativen», heißt es in dem Papier. Demnach könnten unter anderem Elektromotoren verstärkt in Nordamerika beschafft werden. «Die Abhängigkeit von einzelnen Märkten und den damit verbundenen Risiken wird damit besser kalkulierbar», sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

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