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Münchner Tradition: Giesecke+Devrient mit Rekordjahr trotz schwacher Konjunktur

Das Firmenlogo am Gebäude der Zentrale von Giesecke & Devrient. / Foto: Alexander Heinl/dpa/Archivbild
Das Firmenlogo am Gebäude der Zentrale von Giesecke & Devrient. / Foto: Alexander Heinl/dpa/Archivbild

Nicht jeder kennt Giesecke+Devrient, doch G+D-Erzeugnisse sind im Alltag omnipräsent: Eurogeldscheine, Bank- und SIM-Karten. Jetzt hat die Firma ein Rekordjahr eingefahren.

Ein mit seinen Produkten im Alltag der meisten Europäer allgegenwärtiges Münchner Traditionsunternehmen meldet trotz schwacher Konjunktur ein Rekordjahr. Der 1852 in Leipzig gegründete Sicherheitstechnik- und Banknotenhersteller Giesecke+Devrient hat seinen Umsatz 2023 um 18 Prozent auf 3 Milliarden Euro gesteigert, wie Vorstandschef Ralf Wintergerst der Deutschen Presse-Agentur in München sagte. «Wir haben mehrere Bestmarken geknackt, 2023 war das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte.»

Als nicht börsennotiertes Familienunternehmen steht G+D selten im Rampenlicht, doch eines der Produkte des Konzerns halten viele Menschen quasi täglich in der Hand: Giesecke+Devrient zählt zu den wenigen Unternehmen, die Euronoten drucken. Weltweit verbreitet ist zudem die 1991 von Giesecke+Devrient entwickelte SIM-Karte für Mobiltelefone, außerdem produziert das Unternehmen Bankkarten und die dazugehörige Sicherheitstechnik.

Der Banknotendruck war einst das Hauptstandbein, doch nach Krise und Stellenabbau Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat G+D unter Ägide des seit 2016 amtierenden Wintergerst umgesteuert. «Das Banknotengeschäft hat früher 60 Prozent des Umsatzes beigesteuert, mittlerweile ist es noch ein Drittel», sagt Wintergerst, der in Zweitrolle Präsident des Digitalindustrieverbands Bitkom ist. «Dabei ist auch dieser Geschäftsbereich weiter gewachsen.»

Schneller wachsen die zwei jüngeren Felder: Technik für elektronisches Bezahlen und digitale Sicherheit. «Wir haben jetzt drei Geschäftsbereiche, die jeder ein Drittel beisteuern, und stehen wie ein Schemel mit drei Standbeinen stabil da», sagt der Manager. «Es war immer die Idee, die Firma robuster und breiter aufzustellen, und das ist uns gelungen.»

Zum elektronischen Bezahlen gehören die Bankkarten, zur digitalen Sicherheit die SIM-Karte und deren neuere Version: die fest in Geräte verbaute und über Netzwerk programmierbare eSIM. Die eSIM sei mittlerweile in jedem einzelnen Apple-Gerät verbaut, aber auch in allen E-Autos von BMW, sagt Wintergerst. «Acht von zehn Automobilern nutzen unsere Leistungen beim Thema eSIM.»

Das Ziel von drei Milliarden Euro Umsatz war nach Wintergersts Worten ursprünglich für das Jahr 2025 angepeilt und wurde nun zwei Jahre früher erreicht. Der Auftragseingang stieg 2023 um 20 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand kein Rekord, aber ebenfalls ein großes Plus: Der Jahresüberschuss legte um 14 Prozent auf 92 Millionen Euro zu.

Personell gibt es in diesem Frühjahr größere Änderungen: Eigentümerin von Giesecke-Devrient ist die Unternehmerfamilie Mitschke-Collande. Federführende Gesellschafterin war bislang Verena von Mitschke-Collande, die ihre Funktionen in Aufsichtsrat und Beirat an Sohn Marian übergibt. Ein weiterer Sohn, Gabriel von Mitschke-Collande, rückt als Digitalvorstand (Chief Digital Officer) in die G+D-Geschäftsführung auf, die von zwei auf drei Mitglieder erweitert wird. Der langjährige Finanzvorstand Peter Zattler geht zum 1. Mai in den Ruhestand, ihm folgt der bisherige Strategiechef Jan Thyen.

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