Archäologen haben im oberbayerischen Manching eine mit Nägeln verstärkte Schuhsohle aus der Römerzeit entdeckt. Wie eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege am Dienstag erläuterte, wurden bereits 2022 im Manchinger Ortsteil Oberstimm Spuren einer zivilen Siedlung rund um ein römisches Hilfstruppenkastell aus der Zeit zwischen 60 und 130 nach Christus ausgegraben. Die geborgenen Stücke wurden dann in die Restaurierungswerkstätten des Landesamts gebracht.
Erst vor wenigen Wochen habe die Röntgenuntersuchung von Fundstücken ergeben, dass in einem gebogenen, stark korrodierten Stück Metall eine seltene Sohle mit Nägeln enthalten war, erklärte die Sprecherin. Zunächst hatten die Forscher vermutet, dass die Reste einer Sichel in dem Metallstück verborgen sind. «Überraschungsfunde wie die Schuhsohle aus Oberstimm verdeutlichen immer wieder, dass auch nach Abschluss archäologischer Grabungen wertvolle Informationen gesammelt werden», sagte Bayerns Generalkonservator Mathias Pfeil.
Die Archäologen gehen davon aus, dass der Schuh von einer erwachsenen Person getragen wurde. Die eisernen Nägel seien zur Verstärkung und Fixierung der Ledersohle nötig gewesen. Sie hätten wie moderne Stollen Stabilität und Trittfestigkeit beim Laufen durch unwegsames Gelände ermöglicht. «Sogenannte Caligae wurden in der römischen Kaiserzeit hauptsächlich von römischen Soldaten getragen», sagte Amira Adaileh, Referentin beim Landesamt.
Manching ist insbesondere wegen des Oppidum von Manching, einer großen Keltenstadt, einer der herausragenden archäologischen Fundorte Bayerns. Allerdings waren in der Gegend unweit der heutigen Großstadt Ingolstadt auch die Römer vor rund zwei Jahrtausenden präsent.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten