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Manuel Neuer und die ungewisse Zukunft beim DFB

Manuel Neuer äußert sich in Seoul auch zu seiner DFB-Zukunft. Er hält sich alles offen. / Foto: Klaus Bergmann/dpa
Manuel Neuer äußert sich in Seoul auch zu seiner DFB-Zukunft. Er hält sich alles offen. / Foto: Klaus Bergmann/dpa

Manuel Neuer hält sich beim Thema Nationalelf alle Option offen. Aufhören, weitermachen - oder erstmal eine Auszeit. Er verweist sogar auf Toni Kroos. Mit dem Bundestrainer muss er noch reden.

In der siebten Etage des edlen Teamhotels des FC Bayern spricht Manuel Neuer ein paar Worte in eigener Sache. Am Ende eines strapaziösen Tages mit dem Jetlag des Nachtfluges nach Südkorea und einem ersten Training in der drückenden Hitze von Seoul ploppt natürlich auch das Thema Nationalmannschaft auf. Doch an einem Stehtisch im Konferenzraum «Azaleas» kann Neuer das Rätsel über seine Zukunft beim DFB noch nicht wirklich lösen.

Vier Wochen liegt das unglückliche Viertelfinal-Aus des DFB-Teams gegen den späteren Fußball-Europameister Spanien beim Heimturnier mittlerweile zurück. Zehn Jahre nach dem WM-Triumph 2014 in Brasilien wollte Neuer im eigenen Land auch noch Europameister werden. Der Traum platzte - und im spontanen Schmerz des 1:2 nach Verlängerung wich Deutschlands Rekordtorwart Fragen zu seiner DFB-Zukunft aus. Und das tut er nach viel Zeit zum Reflektieren und Nachdenken, die der frühere DFB-Kapitän im Urlaub hatte, auch jetzt.

«Es ist so, dass ich noch keine Entscheidung getroffen habe. Es ist für mich noch nicht an der Zeit, irgendwas bekanntzugeben und zu sagen, wie es jetzt weitergeht. Da müssen noch ein paar Gespräche stattfinden», sprach Neuer. Auch eines mit Bundestrainer Julian Nagelsmann, dem maßgeblichen Mann. Und das hat bislang laut Neuer noch nicht stattgefunden.

Noch kein Gespräch mit Nagelsmann

Erst danach könnte es die große Aufklärung geben. «Dann muss ich mir im Klaren sein, was ich wirklich will», sagte Neuer. Aufhören, weitermachen - oder sogar eine DFB-Auszeit? Alles scheint für den 38-Jährigen denkbar. Sogar die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko im Alter von dann 40 Jahren könnte noch ein Ziel für die jahrelange deutsche Nummer eins sein. Neuer stand seit 2010 bei allen WM- und EM-Turnieren im DFB-Tor.

In Seoul sagte Neuer einen vielsagenden Satz beim Hinweis darauf, dass schon Anfang September die nächsten Länderspiele in der Nations League gegen Ungarn und die Niederlande stattfinden. Auch dafür habe er für sich noch keine Entscheidung getroffen. Und dann sagte er: «Toni Kroos hat ja auch ein bisschen länger Pause gemacht - und dann kam er zum Turnier wieder zurück.» 

Der Weltmeister-Kollege Kroos (34) war nach der EM 2021 zurückgetreten und zur Heim-EM in diesem Sommer auf Bitten von Nagelsmann in die Nationalelf zurückgekehrt. Kroos hat seine Karriere danach ganz beendet, auch Bayern-Kollege Thomas Müller (34) hat seine lange und erfolgreiche Länderspiel-Laufbahn abgeschlossen. 

Auszeit legitim, Gedanken sortieren

«Jetzt war Urlaub. Das Trainerteam hat genauso wie wir alles gegeben bei dem Turnier. Da ist es legitim, dass jeder sich mal eine Auszeit gönnen kann, zur Ruhe kommt und seine Gedanken neu sortiert, weil es ja dann wieder in eine andere Richtung gehen wird, Richtung Nations League und dann die WM 2026», erklärte der 124-malige Nationalspieler Neuer.

Nagelsmann hatte angekündigt, den Kader mit Blickrichtung WM weiter verjüngen zu wollen. Auch auf der Torwart-Position? Marc-André ter Stegen (32) hofft, dass endlich seine Zeit als Turniertorwart kommt. 

Heim-EM als mögliche Motivation

Die positiven EM-Erlebnisse reizen den Bayern-Kapitän zum Weitermachen. «Ich war sehr glücklich und sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir bei der EM als Mannschaft aufgetreten sind und wie wir auch wieder zusammengekommen sind mit den Fans, wie die Unterstützung im eigenen Land da war. Im Urlaub kamen viele deutsche Fans zu mir, die sich bedankt haben für die schöne Zeit», erzählte Neuer. 

Beim FC Bayern geht er auch in sein letztes Vertragsjahr. Die Gegenwart zählt für ihn, ans Karriereende denkt er aber nicht. Mit 40 im Tor, kein Problem. «Die Motivation ist groß, eine andere Saison zu spielen, eine titelreiche», sagte er nach der vergangenen Spielzeit.

Nach elf Stunden Flug und der Landung am späten Vormittag Ortszeit gönnte Bayern-Trainer Vincent Kompany den mit einigen Nachwuchsspielern aufgefüllten 26-Mann-Kader in Seoul nur eine kurze Ruhephase. In der prallen Nachmittagshitze fand die erste Trainingseinheit statt. «Wir müssen uns durchbeißen», sagte Neuer zu Zeitumstellung, Hitze und Luftfeuchtigkeit.

 

Am zweiten Tag wird im World Cup Stadium trainiert, in dem dann am Samstag (13.00 Uhr/RTL/DAZN/Sky) als sportlicher Höhepunkt gegen Tottenham Hotspur getestet wird. Das Duell der koreanischen Fußball-Topstars und Nationalelf-Kollegen Minjae Kim (Bayern) und Heung-Min Son (Tottenham) ist «ein Riesenknaller», wie Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen nach der Ankunft in Südkorea sagte. Über 60 000 Zuschauer werden die WM-Arena von 2002 füllen. Und Neuer hat Lust, dann erstmals nach der EM wieder im Tor zu stehen.

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