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O2 Telefónica steigert Profitabilität trotz stagnierendem Umsatz

O2-Chef Markus Haas in der Zentrale des Telekommunikationsanbieter in München. / Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild
O2-Chef Markus Haas in der Zentrale des Telekommunikationsanbieter in München. / Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Jeder vierte Mobilfunkanschluss, den O2 in seinem Netz hat, kommt vom Konkurrenten 1&1. Der zahlt für die Nutzung des O2-Netzes Miete. Das aber hat bald ein Ende - gerät O2 damit in die Bredouille?

Der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica hat das Wachstumstempo des vergangenen Jahres nicht halten können, seine Geschäfte aber profitabler gestaltet. Im ersten Quartal 2024 habe der Konzernumsatz wie schon im Vorjahreszeitraum bei rund 2,1 Milliarden Euro gelegen, teilte die Deutschlandtochter des spanischen Telefónica-Konzerns am Donnerstag in München mit. Zum Jahresauftakt 2023 war bei den Erlösen noch ein Plus von acht Prozent verbucht worden und im Gesamtjahr 2023 ein Plus von 4,7 Prozent. Nun sind es null Prozent.

Dafür wurden die Geschäfte profitabler: Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) kletterte zum Jahresauftakt um 5,1 Prozent auf 0,64 Milliarden Euro. Man ziehe den Wertzuwachs dem Volumenzuwachs vor, hieß es von der Firma.

Beim Mobilfunk-Serviceumsatz, das im Gegensatz zum Hardware-Verkauf und Festnetz das Kerngeschäft des Mobilfunkers ist, stand ein kleines Umsatzplus von 0,7 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. O2 hat nach eigenen Angaben gut 45 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland. Davon sind circa 11 Millionen Kunden des Wettbewerbers 1&1, die das O2-Netz nutzen. Dafür zahlt 1&1 Miete.

Diese elf Millionen Netznutzer werden in geraumer Zukunft aus dem O2-Netz verschwinden, schließlich baut 1&1 sein eigenes, noch sehr kleines Netz auf - und setzt dabei ab Sommer auf Vodafone als National-Roaming-Partner: Dort, wo 1&1 keine eigenen Antennen hat, werden die Kunden der Firma aus Montabaur mit dem Netz von Vodafone verbunden werden. Bislang werden sie mit den O2-Antennen verbunden.

Für O2 Telefónica hat der Abgang von 1&1 beträchtliche finanzielle Folgen, derzeit stammt ein mittlerer einstelliger Prozentwert des O2-Konzernumsatzes von der Firma mit Sitz in Rheinland-Pfalz. Im Gespräch mit dpa zeigte sich O2-Chef Markus Haas aber zuversichtlich, diesen Rückschlag mehr als wettzumachen. «Wir wollen den entstehenden Umsatzverlust bis Ende 2026 vollständig ausgleichen und weiter wachsen.» Alles in allem will er die absehbare Einnahmen-Delle mit eigenen Neukunden und mit Partnern kompensieren, die - wie bislang 1&1 - das O2-Netz nutzen. «Das ist gut machbar für uns - der Bedarf an 5G-Mobilfunk wächst kontinuierlich, davon profitieren wir.»

Außerdem peilt Haas Effizienzmaßnahmen an, um Arbeitsabläufe zu verbessern und Kosten zu senken. Das bringt zwar keinen Umsatz, es wirkt sich aber positiv auf das Betriebsergebnis aus. Der Wechsel von 1&1 zu Vodafone, der im Juli erfolgen soll, werde sich zunächst nicht stark auf O2 auswirken, sagt Manager Haas. «Bis Juli 2025 gibt es noch vertragliche Verpflichtungen, die 1&1 uns gegenüber zu erfüllen hat.»

Der Firmenchef wies darauf hin, dass ein O2-Kunde seinem Unternehmen wesentlich mehr Umsatz bringe als ein 1&1-Kunde. Daher könnte beispielsweise ein neuer O2-Kunde ein Vielfaches an verlorenen 1&1-Kunden ausgleichen.

O2 Telefónica ist neben der Deutschen Telekom und Vodafone der dritte etablierte deutsche Handynetzbetreiber. 1&1 wiederum ist neu im Kreis der Netzbetreiber, die Firma ersteigerte 2019 erstmals eigenes Spektrum.

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