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Metall- und Elektroindustrie: Hoffnung auf schnelle Einigung nach erster Warnstreikwoche

Metaller fordern bei Warnstreiks 7 Prozent mehr Lohn. (Archivbild) / Foto: Daniel Karmann/dpa
Metaller fordern bei Warnstreiks 7 Prozent mehr Lohn. (Archivbild) / Foto: Daniel Karmann/dpa

Schon nach der ersten Warnstreikwoche zeichnet sich eine Annäherung im Metall-Tarifkonflikt ab. Zwei Tarifgebiete sollen gemeinsam nach Lösungen für einen Pilotabschluss suchen.

Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich schon nach der ersten Warnstreikwoche eine vergleichsweise schnelle Einigung ab. Der Vorstand der IG Metall hat die beiden Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dort waren die jeweils dritten Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern deutlich kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. 

Für die vierte Verhandlungsrunde plant die neue Gewerkschaftschefin Christiane Benner ein Novum, nämlich gemeinsame Verhandlungen beider Bezirke am 11. November in Hamburg. Über die bisherigen Verhandlungen sagt Benner: «Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv.»

Ein Sprecher von Gesamtmetall wollte gemeinsame Verhandlungen beider Tarifgebiete zunächst nicht bestätigen und ließ auf Nachfrage offen, ob auch die bayrischen Arbeitgeber am Verhandlungstisch Platz nehmen werden. Man habe zur Kenntnis genommen, dass die IG Metall einen Einigungsversuch im Tarifgebiet Nord/Küste unternehmen wolle. «Nordmetall hat als verantwortlicher Pilotverband die volle Unterstützung und das volle Vertrauen aller Verbände der Metall- und Elektro-Industrie.» Man sei zwar noch weit auseinander, halte aber eine schnelle Einigung für geboten, weil die Lage von Tag zu Tag schlechter werde. 

Die Warnstreiks sollen vorläufig weitergehen, kündigt die Gewerkschaft an. Man sei in der Frage der Entgelterhöhung noch zu weit auseinander. Verhandelt wird für rund 3,9 Millionen Beschäftigte bundesweit. In den vier Tagen seit Ende der Friedenspflicht haben sich nach gewerkschaftlichen Angaben rund 216.000 Beschäftigte an Aktionen in etwa 1.000 Betrieben beteiligt. 

Damit rücken im föderalen Tarifsystem der Metaller zwei Bezirke in den Vordergrund, die seit der Einheit 1990 selten (Bayern) oder nie (Küste) einen Pilotabschluss ausgehandelt haben, der dann von den übrigen Tarifgebieten übernommen wurde. Zuletzt war 2013 ein Durchbruch in Bayern erzielt worden. Seitdem hatten sich Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen abgewechselt. 

Tarifgeschichte hatte die Gewerkschaft an der Küste zuletzt 1956/57 geschrieben: Damals erkämpften die Metaller vor allem auf den seinerzeit florierenden Werften mit einem 114 Tage dauernden Streik einen Einstieg in die Lohnfortzahlung bei Krankheit auch für Arbeiter.

Nach der dritten Runde am Mittwoch in München hatten der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott und die Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke von Fortschritten in Strukturfragen berichtet und weitere Sondierungsgespräche angekündigt. Ungewöhnlich: Bei den bayerischen Verhandlungen waren auch die Verhandlungsführer des Tarifbezirks Küste, Daniel Friedrich von der IG Metall und Lena Ströbele von Nordmetall dabei. Auch sie hatten von Annäherungen etwa bei der Bewertung der wirtschaftlichen Lage berichtet. 

Renkhoff-Mücke war bereits 2013 am bislang letzten Pilotabschluss in Bayern als Verhandlungsführerin der Arbeitgeber beteiligt. 

Der Bezirk Küste gehört mit knapp 180.000 Mitgliedern zu den mittelgroßen Einheiten der IG Metall und umfasst die Länder Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen sowie das nordwestliche Niedersachsen. 

Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten bislang nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.

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