Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie haben bei ihrer dritten Tarifrunde in Bayern in einigen Punkten eine Annäherung erzielt. Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott sagte von einem Durchbruch sei man noch weit entfernt, aber «in Strukturfragen sind wir weitergekommen». Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte: «Ich hoffe, dass wir in der nächsten Runde eine Lösung finden.»
Bei den Verhandlungen in München waren auch die Verhandlungsführer des Tarifbezirks Küste dabei. Bei den Zahlen liegen beide Seiten unverändert weit auseinander. Aber die Gespräche seien konstruktiv, der Ton sei offen, es gebe Fortschritte, sagte Renkhoff-Mücke.: «Wir bewegen uns langsam Schritt für Schritt weiter». Für die nächsten Tage seien weitere Sondierungsgespräche vereinbart. «Wir spüren den Druck, schnell fertig zu werden.»
Die IG Metall fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.
Warnstreiks gehen weiter
IG-Metall-Landeschef Ott sagte: «Beim Geld liegen wir noch weit auseinander. Einen baldigen Erfolg sehe ich im Moment noch nicht.» Aber bei einzelnen Themen sei man sich etwas nähergekommen. Die Warnstreiks will die Gewerkschaft unbefristet fortsetzen: «Wir streiken, bis wir ein Ergebnis haben.»
Mit Warnstreiks von 2100 Beschäftigten in 19 bayerischen Betrieben machte die IG Metall während der Verhandlungen weiter Druck. Kundgebungen gibt es bei ZF in Passau, Schneider Electric in Regensburg, Siemens in Cham und Luhe-Wildenau, Gutmann in Weißenburg und Magna in Markt Schwaben. Schwerpunkt der Warnstreiks waren heute aber die Tarifregionen Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Küste. Am Donnerstag folgen die Verhandlungen der Tarifbezirke Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mitte.
Kriselnde Autobranche - florierende Rüstungsindustrie
Fast schon traditionell geht der erste Blick bei der Wahl eines Pilotbezirks nach Baden-Württemberg - Bayern war das letzte Mal 2013 am Zug. Aber die Autobauer und ihre Zulieferer kämpfen mit Absatz- und Gewinnrückgängen. In Bayern und im Bezirk Küste spielt neben der Autobranche auch die Luft- und Raumfahrtindustrie eine Rolle. Dazu kommen in Bayern die gut laufende Rüstungsindustrie sowie die Elektroindustrie mit dem Schwergewicht Siemens.
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