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Bayerns Unternehmen zögern bei Neueinstellungen

Die Arbeitslosigkeit in Bayern ist im November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. (Symbolbild) / Foto: Sven Hoppe/dpa
Die Arbeitslosigkeit in Bayern ist im November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. (Symbolbild) / Foto: Sven Hoppe/dpa

Die Arbeitslosigkeit ist im Freistaat im November leicht zurückgegangen im Vergleich zum Vormonat. Doch Grund für Zuversicht ist das nicht.

Stagnation auf dem bayerischen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ist im November im Vergleich zum Vormonat nur minimal gesunken. 285.477 Menschen waren arbeitslos gemeldet, das sind 1.149 weniger als im Oktober, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. 

Vor einem Jahr im November waren den Angaben nach 31.199 Menschen weniger ohne Job. Die Arbeitslosenquote im November lag weiter bei 3,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,4 Punkte an. 

Offene Stellen oft nur für Fachkräfte

«Im industriestarken Bayern wirkt sich die anhaltende wirtschaftliche Rezession besonders stark aus und lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern», sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz. Besonders auffällig: Die Bereiche Gesundheit und Pflege sowie Erziehung und Unterricht sind weiterhin stark und kompensieren derzeit nach Schmitz' Worten den Beschäftigungsabbau im verarbeitenden Gewerbe und in der Zeitarbeit. 

Die Nachfrage nach Arbeitskräften schwächelt insgesamt deutlich. Den Arbeitsagenturen und Jobcentern in Bayern wurden im November 20.939 neue Arbeitsstellen gemeldet, das sind 3,6 Prozent weniger als im Vormonat und 7,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Angesichts der Daten forderte Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) nach dem Ampel-Aus im Bund einen Neustart für die Wirtschaftspolitik. «Das volle Potenzial unserer Wirtschaft muss sich endlich wieder entfalten können», sagte sie. Das sei die stabile Basis für sichere Arbeitsplätze.

Arbeitsmarkt am Scheideweg?

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen seien deutliche Anzeichen, «dass der sich verstärkende wirtschaftliche Abwärtstrend immer mehr auch den Arbeitsmarkt erfasst», teilte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), mit. Der Verband forderte: «Es gilt, die Unternehmen zu entlasten, insbesondere von Bürokratie sowie von den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben.»

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Bayern, sieht den bayerischen Arbeitsmarkt am Scheideweg: «Wirtschaft und Politik müssen jetzt entschlossen handeln, um die Beschäftigung langfristig zu sichern und neue Perspektiven zu schaffen.»

Lage behinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt

Besonders für Menschen mit Behinderung hat die Wirtschaftskrise auf dem bayerischen Arbeitsmarkt Folgen: Die Zahl der Arbeitslosen in dieser Gruppe ist im vergangenen Jahr im Durchschnitt auf 23.497 gestiegen, wie das jüngste Inklusionsbarometer Arbeit des Vereins Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes ergab. Im Vergleich zum Vorjahr sei das zwar nur eine Steigerung von unter 1 Prozent. Im Laufe des Jahres 2024 habe sich der Wert aber deutlich erhöht - im Oktober im Vorjahresvergleich um fast zwölf Prozent auf 26.230. 

Regionaldirektions-Chef Schmitz sagte hierzu: «Regelmäßige Beschäftigung ist ein 
grundlegender Baustein sozialer Integration und Teilhabe. Aber: gerade was Arbeit angeht, 
kämpfen schwerbehinderte Arbeitssuchende oftmals noch mit verfestigten Vorurteilen, obwohl sie oft ohne erkennbare Einschränkungen arbeiten können und meist sehr gut qualifiziert sind.» 

Mehr als die Hälfte der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen in Bayern hat demnach eine abgeschlossene berufliche oder akademische Ausbildung, während es bei allen Arbeitslosen nur gut 38 Prozent sind. «Die stärkere Integration von schwerbehinderten Menschen in die bayerischen Betriebe leistet einen wertvollen Beitrag, die weiterhin vorhandene Fachkräftelücke im Freistaat zu schließen», sagte Schmitz weiter.

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