Hollywood-Stars, deutsche Schauspielprominenz, berühmte Puppen und politische Filme - das Filmfest München geht mit einem vielfältigen Programm an den Start. Vom 28. Juni bis zum 7. Juli laufen rund 150 Dramen, Komödien, Geschichten über Liebe und Erwachsenwerden oder Dokumentarisches, ein Großteil in einem der Wettbewerbe.
Als Ehrengäste erwartet werden unter anderem «Titanic»-Star Kate Winslet, Jessica Lange («Tootsie»), Viggo Mortensen («Green Book»), Sandra Hüller oder Steppenwolf-Sänger John Kay. Der neue Festivalchef Christoph Gröner und die künstlerische Leiterin Julia Weigl forderten dazu auf, jenseits großer Namen auch neuen, ungewöhnlichen Filmen eine Chance zu geben. Das Filmfest München sei ein Entdecker-Festival, sagten sie bei der Programmvorstellung.
Stark vertreten sind wie jedes Jahr deutsche Film- und Fernsehproduktionen, darunter die mit Spannung erwartete Weiterdrehe der erfolgreichen Kinderserie «Hallo Spencer» mit den berühmten Klappmaulfiguren. Der Kinofilm, zu dem Jan Böhmermann das Buch geschrieben hat, feiert am 2. Juli Premiere. Zu sehen gibt es auch einen Streifen über Eiskunstläuferin Kati Witt oder die Komödie «Zwei zu eins» mit Sandra Hüller und Max Riemelt, in der drei Freunde nach dem Mauerfall einen Millionenschatz von DDR-Geld finden.
14 Filme haben die Kuratoren von den Filmfestspielen in Cannes mitgebracht, darunter «Rumours», eine Satire auf einen G7-Gipfel mit Cate Blanchett und Alicia Vikander, bei dem es zahlreiche Verwicklungen gibt. Stark vertreten sind dieses Jahr nach Angaben der Festivalmacher Filme aus Asien, etwa aus China, Taiwan, Tibet, Indien, Vietnam oder der Türkei. Interessant klingt der Spielfilm «Tatami», eine iranisch-israelische Koproduktion über eine Judoka aus dem Iran, die bei einer Weltmeisterschaft womöglich gegen eine Sportlerin aus Israel antreten muss. Das Regime in Teheran will das verhindern und verlangt von ihr, eine Verletzung vorzutäuschen.
Politisch richten die Festivalmacher den Blick auf das Erstarken des Rechtsextremismus. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Demokratie verletzlich sei, begründeten Gröner und Weigl. Man wolle deshalb Filme in den Fokus stellen, die darauf aufmerksam machten, wie wichtig es sei, für eine freie und offene Demokratie einzustehen. Am 6. und 7. Juli ist der Ensemblefilm «Die Ermittlung» zu sehen nach dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss aus dem Jahr 1965, in dem es um den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt geht. Winslet präsentiert das Filmporträt «Die Fotografin» über Lee Miller, die für die USA im Zweiten Weltkrieg Bilder machte, unter anderem in den befreiten Lagern in Dachau und Buchenwald. Ein besonderes Augenmerk gilt der Filmbranche in der Ukraine, die mit zwei Lang- und mehreren Kurzfilmen vertreten ist.
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