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Münchner Lach- und Schießgesellschaft vor Neustart

André Hartmann hat nichts gegen Comedy - «aber mit Niveau».  / Foto: Peter Kneffel/dpa
André Hartmann hat nichts gegen Comedy - «aber mit Niveau». / Foto: Peter Kneffel/dpa

Ärger, Insolvenz, neue Leitung - hinter der Münchner Lach- und Schießgesellschaft liegt eine turbulente Zeit. Doch die soll nun Geschichte sein.

Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft steht in den Startlöchern für ihren Neubeginn. Am 11. November soll Eröffnung gefeiert, am 12. November das erste Programm auf der Bühne in Schwabing präsentiert werden. Und vorher - an diesem Dienstag - präsentiert der neue Leiter der Bühne, André Hartmann, im Silbersaal des Deutschen Theaters, was er sich künftig vorstellt mit dem legendären Kabarett-Ort. 

«Wir setzen auf drei Schwerpunkte: politisch, sozialkritisch, auf hohem Niveau. Das ist, wenn man es herunterbricht, eigentlich das Erbe von Dieter Hildebrandt», sagt Hartmann im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Ich selber bin auch eher ein Traditionalist. Ich liebe die deutsche Sprache und die Hochwertigkeit und die Vielfältigkeit ihrer Möglichkeiten und Wortwitze auf hohem Niveau. Ich bin nicht der Fan von allzu flacher Sprache oder Comedy.» Er habe nichts gegen «den Begriff Comedy - aber eben auf Niveau». 

«Das politische Kabarett in dieser Form, wie es damals war, würde man heute vielleicht als altbacken bezeichnen. Ich mache das zwar nicht, aber es ist so an der Kippe», sagt Hartmann. «Wenn man heute Witze hört über Politik, dann geht es ganz oft gegen gewisse Personen dann auch mit Body Shaming oder mit Sprachfehlern. Ich liebe schon das Feinsinnige und nicht das Hau-drauf.»

Neustart nach Insolvenz 2023

Die Lach- und Schießgesellschaft hatte im Februar 2023 Antrag auf Insolvenz gestellt. Vorausgegangen war ein zähes Ringen um die Zukunft der Bühne durch die teilweise zerstrittenen früheren Gesellschafter, zu denen auch Kabarettist Bruno Jonas gehörte. Hartmann tritt Anfang November seinen (ehrenamtlichen) Job als neuer Leiter offiziell an. 

«Das Haus hat so viel Tradition und der Klang - Münchner Lach- und Schießgesellschaft - das ist einfach so ein guter Name. Das Haus hat es verdient, auf gutem Wege zu bleiben oder wieder in gute Wege zu kommen. Es war auch immer etwas Spezielles und wird es auch zukünftig bleiben.»

Das traditionsreiche Haus hatte 1956 unter anderem mit Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diedrich, Ursula Herking und Regisseur Sammy Drechsel seinen Anfang genommen. Trotz mancher Krisen und Wechsel im Team wurde das Theater zur Legende. Vor allem Hildebrandt war mit seinen Auftritten stets Garant für ein volles Haus. Nach seinem Tod 2013 wurde es zunehmend schwierig, den kleinen Saal zu füllen. Inzwischen wurde ein Trägerverein eingerichtet, dem Münchens Ex-Oberbürgermeister Christian Ude vorsteht. 

«Es wurde genug lamentiert»

«Ich würde sagen, es wurde genug lamentiert und es war in den letzten Jahren alle zwei Monate wieder ein Pressebericht: Schon wieder irgendwie wieder irgendwas misslungen. Ich möchte da niemandem persönlich die Schuld geben. Es hat auch teilweise wirklich mit der Zeit und dem Zeitgeist zu tun. Es hat damit zu tun, dass eigentlich niemand sich vorstellen kann, in einem Theater mit 80 Plätzen langfristig Gewinn zu machen. Da braucht man zusätzliche Sponsoren», sagt Hartmann. 

Nach einigen Vorstellungen im November soll es im Januar 2025 richtig losgehen mit zwei Abenden pro Woche, die - passend zum Gründungsjahr - um 19.56 Uhr beginnen sollen. «Das war ja in der frühen Zeit schon so, dass man wusste, wenn man nach München reist zur Lach- und Schießgesellschaft, dann spielen die einfach täglich. Das war so eine Art Sehenswürdigkeit. Die Leute sind aus ganz Deutschland oder wo auch immer angereist und wussten, da ist täglich das geboten. So wird das nicht sein. Es haben sich auch die Zeiten geändert», berichtet Hartmann.

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