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Rock im Park: 80.000 Musikfans feiern bei Sonnenschein und politischen Botschaften

Benjamin Kowalewicz, Sänger der kanadischen Rockband Band Billy Talent, steht beim Open-Air-Festival "Rock im Park" auf der Bühne. / Foto: Daniel Karmann/dpa
Benjamin Kowalewicz, Sänger der kanadischen Rockband Band Billy Talent, steht beim Open-Air-Festival "Rock im Park" auf der Bühne. / Foto: Daniel Karmann/dpa

Drei Tage Party, laute Musik und Sonne - 80.000 Musikfans feiern ausgelassen vor den Bühnen. Politische Einlagen und friedliche Stimmung prägen das Festival.

Drei Tage Party, laute Musik und viel Sonne - bei schönstem Festival-Wetter haben rund 80.000 Musikfans bei Rock im Park ausgelassen vor den Bühnen gefeiert. Die Einsatzkräfte sprachen am Sonntag von einem bisher friedlichen Festival. Die Rettungskräfte mussten Feierende vor allem wegen Insektenstichen, kleinerer Verletzungen und Kreislaufproblemen behandeln. Auf den Bühnen wurde es zum Teil auch politisch.

Am letzten Festivaltag strömten die Menschen bereits um die Mittagszeit vor die Bühnen. Manchen sah man da schon die Erschöpfung nach drei Tagen Dauer-Party an. «Wir sind tot, aber glücklich», sagte eine 28-Jährige, die bereits am Donnerstag aus Braunschweig zu Rock im Park gereist war. «Meine Füße sind blutig - so viel habe ich getanzt», ergänzte ihre ein Jahr ältere Freundin.

Auf Tuchfühlung mit den Fans

Rund 70 Bands standen an den drei Tagen auf den drei Bühnen. Zum Abschluss am Sonntagabend sollten unter anderem die Berliner Punkrocker Die Ärzte, die US-Rockband Queens Of The Stone Age und die Metal-Band Avenged Sevenfold spielen. In der Eifel stieg seit Freitag zeitgleich das Zwillingsfestival Rock am Ring, bei dem zeitversetzt dieselben Bands spielten.

Viele Bands gingen bei ihren Auftritten auf Tuchfühlung mit ihren Fans. So ließen die Leoniden ein Klavier in die Menge vor der Bühne tragen, wo Sänger Jakob Amr umringt vom Publikum klimperte. Sascha Madsen von der Band Madsen ließ sich singend in roten Socken auf Händen über die Köpfe der Menge tragen. Bei Kraftklub stieg sogar die gesamte Band zu den Feierenden nach unten. Viele Bands wurden bei ihren Auftritten auch politisch und positionierten sich gegen Faschismus und Intoleranz.

Hausverbot wegen rassistischer Parolen

Überschattet wurde das friedliche Miteinander am Samstag, als zwei Männer nach Angaben der Polizei rassistische Parolen zum Lied «L'amour toujours» vom Riesendrad auf dem Festivalgelände gegrölt haben sollen. Als Zeugen die Männer demnach nach der Fahrt damit konfrontierten, griffen die 28- und 30-Jährigen diese an. Der Veranstalter erteilte den beiden Männern Hausverbot und betonte: «Jegliche Form von Diskriminierung, Menschenhass und Gewalt hat bei Rock im Park keinen Platz.»

Wie in den Vortagen trieben die sommerlichen Temperaturen am Sonntag viele Feiernde in den Pausen zwischen den Konzerten an die Wasserstellen, wo sich zeitweise lange Schlangen bildeten. Sonnenbrillen, Sonnencreme und zum Teil auch ausgefallene Sonnenhüte entpuppten sich zu den Must-haves des Wochenendes. Auch die wenigen Plätze im Schatten waren begehrt.

Weniger Alkohol

Statt zu Alkohol griffen viele Gäste offenbar lieber zu alkoholfreien kalten Getränken und Eis. Die Sanitäterinnen und Sanitäter mussten wie im Vorjahr nur wenige Menschen behandeln, die zu viel Alkohol getrunken hatten, sagte Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK), das die Rettungseinsätze auf dem Gelände leitete. «Die Leute feiern umsichtiger.»

Fast 1200 Rettungskräfte waren bis Sonntag nach BRK-Angaben auf dem Festival unterwegs. Viele der Sanitäterinnen und Sanitäter seien kurz davor noch in Bayern im Hochwasser-Einsatz gewesen. «Das ist noch in den Köpfen der Besucher», sagte Taheri-Sohi. Die Einsatzkräfte erlebten große Dankbarkeit und Respekt und bekämen viel Applaus.

Besonderer Dank kam von einem 60-Jährigen. Bei Rock im Park im vergangenen Jahr war Stefan Hofmann plötzlich leblos umgefallen. Durch einen glücklichen Zufall waren Sanitäter und Notärzte ganz in der Nähe und konnten ihn sofort wiederbeleben. Bei Rock im Park traf der leidenschaftliche Festivalgänger seine Retter nun wieder: «Die Leute hier haben mir das Leben gerettet», sagte er.

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