Die SPD-Politikerin Heike Heubach ist am Donnerstag als erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag begrüßt worden. Dabei gab es von den im Plenum anwesenden Abgeordneten teils lauten und auch stillen Applaus mit hochgestreckten, winkenden Händen, der Gebärde für Applaus. «Heute schreiben wir tatsächlich Geschichte, wenn ich das mal so sagen darf. Wir haben die erste gehörlose Abgeordnete, die sich hier für ihren Wahlkreis einbringen wird», sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) zur Eröffnung der Sitzung. «Wir freuen uns sehr auf die Kollegin und auf ihre Arbeit hier im Haus.»
Die 44 Jahre alte Heubach rückt für den SPD-Politiker Uli Grötsch nach, der vergangene Woche zum Polizeibeauftragten des Bundes gewählt wurde. Bei der Bundestagswahl 2021 verpasste die gelernte Industriekauffrau für den Wahlkreis Augsburg-Land den Einzug ins Parlament knapp. Am Dienstag hatte Heubach erstmals an der Fraktionssitzung der SPD im Bundestag teilgenommen und wurde am Mittwoch in Fürth offiziell vom bayerischen Landeswahlleiter als Abgeordnete des Deutschen Bundestages ernannt.
Bei ihrer Begrüßung im Bundestag saß Heubach zunächst in der ersten Reihe neben SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Neben dem Rednerpult stand eine Gebärdensprachdolmetscherin und übersetzte das Gesagte in ihre Richtung. Später zog sich die neue Abgeordnete auf einen Platz weiter hinten im Plenum zurück, wo sich zwei Dolmetscherinnen vor sie setzten, um ihr die weiteren Reden zu «gebärden».
Im Plenum soll Heubach nach Angaben der Bundestagsverwaltung in den Reihen der SPD-Fraktion - anders als ihre Kollegen - einen festen Platz haben. Gebärdensprachdolmetscher in ihrer Nähe sollen ihr die Reden übersetzen und ihre Zwischenfragen dem Plenum verständlich machen. Wenn sie im Plenarsaal eine Rede hält, wird ein Simultandolmetscher neben den Stenografen einen Platz mit Mikrofon bekommen, um die Rede für die anderen Abgeordneten zu übersetzen. Eine entsprechende Lösung soll es auch für Heubachs Arbeit im Bauausschuss geben.
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