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Zu wenige Bürgermeisterinnen in Bayern: Gezielte Unterstützung nötig

«Bürgermeister sein ist kein Hexenwerk», sagt Kathrin Alte, Bürgermeisterin von Anzing. / Foto: Peter Kneffel/dpa
«Bürgermeister sein ist kein Hexenwerk», sagt Kathrin Alte, Bürgermeisterin von Anzing. / Foto: Peter Kneffel/dpa

Es gibt deutlich weniger Frauen in der Kommunalpolitik als Männer. Damit mehr Frauen für das Bürgermeisterinnen-Amt kandidieren, braucht es Ermutigung, sagt Bürgermeisterin Kathrin Alte.

Nur zehn Prozent der Bürgermeister in Bayern sind weiblich. Damit sich das ändert, seien gezielte Unterstützung und Ermutigung potenzieller Kandidatinnen nötig, sagt die Bürgermeisterin von Anzing im Landkreis Ebersberg, Kathrin Alte (CSU). «Ich glaube, dass die Hälfte der Bevölkerung, die noch fehlt in der Politik, wirklich auch noch beteiligt sein muss.» Alte ist eine von 204 Bürgermeisterinnen bayernweit. 

Auch in Gemeinde-, Kreis- und Stadträten seien weniger Frauen vertreten als Männer, sagt Alte. Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und politischem Mandat sieht sie als potenzielle Hürde. Um diesen Spagat zu schaffen, müssten sich die Rahmenbedingungen für Frauen ändern, sagt auch Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze: «Finanzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung während Sitzungen, keine Endlossitzungen bis in die Nacht oder die Möglichkeit, das Mandat bis zu einem Jahr zu pausieren, um sich um Kinder und pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.» 

Laut Bürgermeisterin Alte gibt es außerdem noch nicht so lange Netzwerke unter Frauen, die sich gegenseitig auf dem politischen Weg unterstützten - bei Männern sei das längst etabliert. «Wir müssen zusammenhalten und wir müssen auch wirklich Lobbyarbeit für diesen Job in der Kommunalpolitik machen», sagt Alte. 

Damit mehr potenzielle Kandidatinnen sich das politische Amt zutrauen, stehen für Alte auch erfahrene Bürgermeisterinnen in der Verantwortung: Sie sollten ihre Unterstützung anbieten und Kandidatinnen ermutigen. Eigene Erfahrungsberichte könnten Ängste oder Vorurteile abbauen. «Bürgermeister sein ist kein Hexenwerk. Es ist nicht einfach, aber es ist machbar», sagt Alte. Sichtbare Vorbilder können ihrer Meinung nach helfen, weitere Kandidatinnen zu gewinnen: «Wir sind die besten Werbeträger für den Job.» Von den Parteien fordert sie eine kritische Reflexion, ob Frauen auch auf den Parteilisten «halbe, halbe» vertreten sind. 

Am Mittwoch diskutierte Kathrin Alte in Kinding (Landkreis Eichstätt) unter anderem mit einer Amtskollegin und Grünen-Fraktionschefin Schulze über den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Rolle von Bürgermeisterinnen. Das Vertrauen einiger Menschen in die sei Politik verlorengegangen, sagte Schulze. Kommunalpolitik habe die Möglichkeit, den Alltag der Menschen zu verbessern: «Niemand ist so nah dran an den Menschen und ihren Anliegen wie unsere Bürgermeisterinnen.»

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