Bayern und Tschechien wollen ihre Kooperation bei Rettungsdienst, Feuerwehr und Tourismus intensivieren. Beim Grenzlandkongress in Cham bekräftigten der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala die Freundschaft und den Austausch beider Länder. Sie machten aber auch eine Schwachstelle aus: die grenzüberschreitende Infrastruktur. Insbesondere die Bahnverbindung zwischen Prag und Nürnberg müsse zügig ausgebaut werden.
Söder bezeichnete Bayern und Tschechien als «ziemlich beste Freunde», der Weg dahin habe allerdings einige Jahre gedauert. Er erinnerte an «die Zeit von Kommunismus und Stacheldraht». Heute bilde die bayerisch-tschechische Grenzregion das Herz Europas. Einen wertvollen Beitrag hätten die Sudetendeutschen geleistet, so Söder. Es gehöre viel dazu, nicht in Revanche-Kategorien zu denken, sondern aufeinander zuzugehen.
Fiala zufolge stärken die länderübergreifenden Bemühungen zur Zusammenarbeit das gegenseitige Vertrauen, die Folgen des Eisernen Vorhanges verblassten. Insofern sieht er - bei allem Verständnis dafür, wie er sagte - Bayerns Grenzkontrollen mit einer gewissen Sorge. Es müsse klar sein, dass diese Kontrollen lediglich temporär seien. Sie stellten ein Hindernis für berufliche und private Pendler dar.
Grenzüberschreitender Nahverkehr und Sprachunterricht
Einig waren sich die Politiker, dass der grenzüberschreitende ÖPNV ausgebaut werden müsse. Fiala drängte zudem auf eine zügige Elektrifizierung der Verkehrsverbindung von Prag über Pilsen nach Nürnberg und nannte das Jahr 2030 als Ziel.
Deutsch- beziehungsweise Tschechisch-Unterricht in Schulen nannte Söder als wichtigen Baustein. Es solle eine bilinguale Schule gegründet werden, kündigte er an. Unklar sei, in welchen Ort diese komme. Bewerbungen würden entgegengenommen. Fiala unterstrich auch die enge Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Sicherheit und Forschung.
Zu den Themen Rettungsdienst, Feuerwehr und Tourismus wurden im Beisein von Fiala und Söder zum Abschluss des Grenzlandkongresses Abkommen unterzeichnet. So soll beispielsweise das Kommunikationssystem der Feuerwehr-Einsatzzentralen optimiert werden, um eine unmittelbare grenzüberschreitende Unterstützung zu beschleunigen. Zudem sei eine gemeinsame Übung zur Brandbekämpfung bei Waldbränden geplant.
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