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Bürger in Marktl entscheiden über Bau von Windrädern im größten bayerischen Windpark

Windräder und Stromleitungen sind im Abendlicht zu sehen. / Foto: Marcus Brandt/dpa/Symbolbild
Windräder und Stromleitungen sind im Abendlicht zu sehen. / Foto: Marcus Brandt/dpa/Symbolbild

In der Marktgemeinde Marktl im oberbayerischen Landkreis Altötting sollen die Bürger im Juni über den Bau von Windrädern auf ihrem Gemeindegebiet als Teil des größten bayerischen Windparks entscheiden. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Dienstagabend ein Ratsbegehren, wie Bürgermeister Benedikt Dittmann am Mittwoch mitteilte. Die Abstimmung solle mit der Europawahl am 9. Juni stattfinden. Geplant sind auf dem Gemeindegebiet nach derzeitigem Stand drei von 40 Anlagen im Altöttinger Forst.

Ende Januar hatten die Bürgerinnen und Bürger in der Nachbargemeinde Mehring in zwei Bürgerentscheiden den Bau von Windanlagen abgelehnt. Allein auf Mehringer Gebiet sollten rund zehn Windräder entstehen. 

Das Nein der Mehringer zu dem bayerischen Prestigeprojekt hatte erheblich für Wirbel und für Streit um die politische Verantwortung gesorgt. Am Montag reiste Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in die Region, um für den Windpark zu werben – denn auch in weiteren Orten sammelt die Bürgerinitiative «Gegenwind Altötting» Unterschriften für Bürgerbegehren. 

In Marktl hatte der Gemeinderat ein Bürgerbegehren wegen einer zu unbestimmten Fragestellung abgelehnt und stattdessen das Ratsbegehren auf den Weg gebracht. In der Gemeinderatssitzung sei nun Vertretern der Bürgerinitiative Rederecht eingeräumt worden, sie hätten der Fragestellung zugestimmt, hieß es. Diese lautet: «Sind Sie dafür, dass die Marktgemeinde Marktl ihr gemeindliches Einvernehmen zum Bauvorhaben der Errichtung der Windkraftanlagen auf den Flurnummern 4, 11 und 12 der Gemarkung Daxenthaler Forst im Gemeindegebiet Marktl erteilt?»

Inzwischen brodelt es innerhalb der Bürgerinitiative. Just vor dem Besuch Aiwangers traten drei Mitglieder wegen zunehmenden Erstarkens von Anhängern der AfD in der Initiative von ihren Ämtern zurück und verließen die Gruppe. «Das ganze Vorhaben ist mittlerweile viel zu groß und bedeutend geworden, um das Feld nun politischen Strömungen fernab der Mitte zu überlassen», teilten die ausgetretenen Mitglieder mit. Dies sei «für uns moralisch in keiner Weise mehr vertretbar», da «unsere Werte unvereinbar mit den Ansätzen der AfD sind».

Die geplanten 40 Windräder könnten mit einer Gesamtleistung von 288 Megawatt rechnerisch rund 150 000 Haushalte mit Windstrom versorgen. Der Windpark soll auch dem bayerischen Chemiedreieck mit Tausenden Arbeitsplätzen zusätzliche Energie liefern. Etwa zehn Prozent des dort benötigten Stroms, so heißt es, könnten mit dem Wind produziert werden.

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