Der wirtschaftlich angeschlagene Bamberger Schlachthof wird geschlossen. Eine Mehrheit im Stadtrat befürwortete am Mittwochabend diesen Schritt, wie ein Sprecher der Kommune sagte. Vor einigen Tagen hatte bereits der Aufsichtsrat die Einstellung des Geschäftsbetriebs empfohlen: Es bestehe keine tragfähige Perspektive zur Fortführung des Betriebs. Zum 30. Juni soll der Betrieb im Schlachthof enden.
«Das Ergebnis war eindeutig: Der Schlachthof trägt sich wirtschaftlich unter den gegebenen Umständen nicht mehr und würde die Stadt als alleinige Gesellschafterin auf nicht absehbare Zeit finanziell erheblich belasten», kommentierte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die Entscheidung.
Der Bauernverband (BBV) in Oberfranken hatte bereits vor der Entscheidung Kritik geäußert. Die Tiere seien zu anderen Schlachthöfen deutlich länger unterwegs, das sei schlecht fürs Tierwohl, sagte Umweltreferent Dieter Heberlein. Für die Landwirte entstünden höhere Transportkosten, vor allem für kleinere und mittlere Höfe könnte dies das Aus bedeuten. Und längst seien es ja nicht nur Großunternehmen, die in Bamberg schlachten ließen, sondern auch kleinere Metzger und Direktvermarkter. Deren Produkte würden in der Region verkauft - auf Bauernmärkten zum Beispiel.
Betroffen von der Schließung sind 165 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des städtischen Schlachthofs. Der Aufsichtsrat hatte betont, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten prüfen und unterstützen zu wollen.
Nach Angaben der Stadt fehlen pro Woche derzeit 350 Rinder für einen wirtschaftlichen Betrieb. Der Schlachthof mache daher wöchentlich ein Defizit von 40.000 Euro. Hinzu käme, dass sich die Konzentrationsbestrebungen in der Branche bundesweit verschärft hätten, teilte die Stadt am Mittwochabend mit. Geschäftsführer Julian Müller sagte demnach, es sei derzeit keine seriöse Einschätzung möglich, wie sich die Fleisch- und Schlachtbranche in Deutschland künftig ausrichte.
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