Bayerns Justizvollzugsangestellte haben heuer mindestens zehn Drohnen über Gefängnissen des Freistaats registriert. Im Vorjahr waren es noch sechs Sichtungen gewesen, wie das Justizministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Mit den Drohnen werden nicht nur verbotene Gegenstände in die Gefängnisse geschmuggelt, die Verantwortlichen sehen auch noch andere Risiken. Die eigens angeschafften Drohnen-Abwehrsysteme kamen aber nicht zum Einsatz.
Drohnen bergen in sicherheitsrelevanten Bereichen mitunter große Gefahren, wie das Ministerium erläuterte. Selbst verhältnismäßig günstige Modelle für Einsteiger und Hobby-Piloten seien in der Lage, Gegenstände zu transportieren und Kamerabilder zu liefern - um so zum Beispiel einen Ausbruch vorzubereiten.
«Nicht nur die Verletzung von Persönlichkeitsrechten von Bediensteten wie Gefangenen durch unerlaubte Foto- und Filmaufnahmen, sondern vor allem das Einbringen von Mobiltelefonen, Drogen oder Waffen stellen eine Gefahr für die Sicherheit unserer Justizvollzugsanstalten dar», hieß es vom Ministerium.
Pakete mit Smartphones und Betäubungsmittel
Seit 2015 bis einschließlich 13. November 2024 wurden insgesamt 82 Sichtungen von Drohnen in der Nähe von oder über Gefängnissen registriert - obwohl die Fluggeräte eigentlich einen gesetzlichen Mindestabstand von 100 Metern halten müssen. Bedienstete entdecken bei Kontrollen gelegentlich auch Pakete mit Mobiltelefonen oder Betäubungsmitteln, «bei denen aufgrund des konkreten Fundorts der Schluss naheliegt, dass diese nicht durch einen Überwurf, sondern mit einer Drohne auf das Anstaltsgelände gelangt sind».
Zudem können handelsübliche Drohnen nach Angaben des Ministeriums inzwischen Lasten bis zu 100 Kilogramm transportieren - auch ein Ausbruch mit Hilfe einer Drohne kann also nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sind inzwischen 8 der 36 bayerischen Gefängnisse mit dem mobilen Drohnenabwehrsystem «Dropster» ausgestattet. Es verschießt ein mehrere Quadratmeter großes Netz, das sich in der Luft entfaltet und die Rotoren einer Drohne blockiert, so dass diese abstürzt.
In der JVA Amberg gibt es eine Drohnendetektionsanlage, die bei Tests zuverlässig in die Anlage einfliegende Drohnen im Umkreis von 100 Metern aufgespürt hat. Bei der Installation eines entsprechenden Systems auch in der JVA Straubing sind die Verantwortlichen aber noch nicht weitergekommen. Wie im vergangenen Jahr teilte das Ministerium mit, das zunächst angesichts der technischen Neuerungen in dem Bereich eine umfassende Markterkundung durchgeführt werde.
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